Ort: Insel Hiddensee

Ort: Insel Hiddensee Auf Rügen und Hiddensee

Stadtbeschreibung

Die Insel Hiddensee liegt westlich von Rügen in der Ostsee. Sie gehört zum Landkreis Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde Insel Hiddensee (bis zum 2. Februar 1993 Hiddensee) umfasst die Insel sowie die ihr östlich vorgelagerte Fährinsel und gehört seit 2005 zum Amt West-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Samtens.

Name Ortsteil Grieben
Grieben ist das älteste, nördlichste und kleinste Dorf auf Hiddensee und liegt am östlichen Rand des Hochlandes der Insel. Der Name leitet sich vom slawischen „grib“ (für „Pilz“) ab. Grieben hat keinen eigenen Hafen.

Name Ortsteil Kloster
Kloster hat seinen Namen vom ehemaligen Kloster der Zisterzienser, das von 1296 bis 1536 in der Nähe des heutigen Hafens von Kloster lag. Es wurde mit der Reformation aufgelöst.

Name Ortsteil Vitte
Vitte (sprich: Fitte) wurde erstmals 1513 urkundlich erwähnt, ist der Hauptort und zugleich der größte und zentrale Ort der Insel. Der Name ist eine Ableitung von „vit“; damit bezeichnete man früher Fischverkaufsstellen.

Geschichte

Bis 1800
Die ersten Besiedlungen der Insel erfolgten in der mittleren und jüngeren Steinzeit. Nachdem im 6. Jahrhundert n. Chr. die germanische Bevölkerung den südlichen Ostseeraum verlassen hatte, nahmen die Ranen (Slawen), die 1168 von König Waldemar I. von Dänemark durch die Eroberung der Festung Jaromarsburg am Arkona auf Rügen besiegt, christianisiert und unter dänische Lehnsabhängigkeit gebracht wurden, Besitz von der Insel. Hiddensee stand damit unter dänischer Hoheit. Am 13. April 1296 wurde die Insel Hiddensee so wie sie vom Salzmeere umflossen vom Rügenfürsten Wizlaw II. dem Kloster Neuenkamp geschenkt. Hier entstand eine Zisterzienserabtei namens Nikolaikamp, benannt nach dem Heiligen Nikolaus als dem Schutzpatron der Seefahrer. Tatsächlich hieß das Kloster aber während der gesamten Zeit des Bestehens Kloster Hiddensee. Zeitgleich mit dem Aufbau des Klosters wurden in den Jahren 1302 bis 1306 auf dem Gellen im Süden der Insel die Gellenkirche, ein kleines Leuchtfeuer, Luchte genannt, sowie der erste Hafen gebaut. Die Fundamente dieser Bauwerke befinden sich heute westlich des Gellens in der Ostsee.

1332 wurde die noch heute bestehende Inselkirche, bestimmt für die Bauern und Fischer der Insel, im heutigen Ortsteil Kloster außerhalb der Klostermauern geweiht. Mit der Überführung des Taufsteines aus der Gellenkirche in die neue Kirche wurden seitdem seelsorgerische Aufgaben von dort ausgeführt. Das um 1781 eingebaute Tonnengewölbe erhielt 1922 durch den Berliner Maler Nikolaus Niemeier eine Ausmalung mit Rosendekor.

Im Verlauf der Reformation wurde das Kloster 1536 aufgelöst. Während des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 wurde auf Anordnung von Wallenstein im Jahr 1628 der Eichenmischwald auf dem Dornbusch abgebrannt. Damit wollte man den Dänen die Insel als Möglichkeit zur Nutzholzgewinnung entziehen. Auch heute kann man an den Wegrändern in der Nähe des Leuchtturms wenige Zentimeter unter der Grasnarbe noch die Ascheschicht von damals erkennen. In den Jahren von 1648 bis 1815 befand sich Hiddensee wie das gesamte Vorpommern unter schwedischer Verwaltung. Von 1754 bis 1780 war Joachim Ulrich Giese Eigentümer der Insel und begann mit dem Abbau von Ton für die von ihm gegründete Stralsunder Fayencenmanufaktur.

1801 bis 1944
Ab 1815 gehörte Hiddensee mit Vorpommern bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Preußen. Im Jahr 1835 erwarb das Stralsunder Kloster zum Heiligen Geist die Insel, und 1837 bzw. 1840 wurden in Plogshagen und Kloster die ersten Schulen auf der Insel gebaut. In den Jahren zwischen 1854 und 1864 kam es im Rahmen der Ablösung der Reallasten (Bauernbefreiung) auch auf Hiddensee zu einer Neuordnung der Grundstücksverhältnisse. Während dieser Zeit, ab 1861, wurde mit der Wiederaufforstung des Dornbuschs begonnen.

Jeweils in den Jahren 1864 und 1872 wurde die Insel von schweren Sturmhochwassern heimgesucht. Beim ersteren zerbrach Hiddensee durch eine vollständige Überflutung des Mittelteils in zwei Teile, was nur durch umfangreiche Aufbaumaßnahmen wieder rückgängig gemacht werden konnte. Nach der zweiten Sturmflut soll sich der bis heute berühmte Hiddenseer Goldschmuck (eine Wikingerarbeit aus dem 10. Jahrhundert) gefunden haben. Eine Replik davon kann man heute im „Heimatmuseum Hiddensee“ besichtigen, das Original wird im Kulturhistorischen Museum Stralsund verwahrt.
Im Jahr 1874 wurde der Amtsbezirk Hiddensee gebildet. 1888 wurden in Kloster der Leuchtturm auf dem Dornbusch, der Hafen sowie die Seenotrettungsstation fertiggestellt. Von 1892 an verkehrten erstmals regelmäßig Dampfer zwischen Stralsund und Kloster. Ab 1905, mit Gründung des Arztzweckverbandes, wurde der erste Arzt auf Hiddensee eingestellt. 1927 wurde die Insel an das Stromnetz angeschlossen. Drei Jahre später wurde die Biologische Forschungsstation gegründet, aus der 1936 zusammen mit einer Vogelwarte die „Biologische Forschungsanstalt Hiddensee“ entstand. Zwischen 1937 und 1939 wurden die drei Gemeinden auf der Insel zur „Gemeinde Hiddensee“ zusammengefasst.

Die Süder
Neuendorf ist der südlichste Ort auf Hiddensee. Die Einwohner von Neuendorf werden vom Rest der Insel als „Die Süder“ bezeichnet. Obwohl Neuendorf nur sechs Kilometer von Vitte entfernt liegt, sprechen die Einwohner einen anderen Dialekt. Große Teile von Neuendorf gleichen einer großen Wiese, auf der die Häuser wie an einer Schnur gezogen aufgereiht sind. Es gibt teilweise keine angelegten Wege, so dass einzelne Adressen nur direkt über die Wiese zu erreichen sind. Auch Neuendorf hat einen eigenen Hafen.

Neuendorf besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Ortsteilen: Dem älteren, wohl schon aus dem 13. Jahrhundert stammenden Plogshagen im Süden und dem eigentlichen Neuendorf, das um 1700 durch die Absiedlung aus der Siedlung Glambek entstand. Überreste dieser Siedlung sind noch heute nordöstlich des Neuendorfer Ortsgebietes zu erkennen.
Südlich von Neuendorf liegt der so genannte Gellen, ein bedeutendes Vogelschutzgebiet, das zur Schutzzone I des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft gehört und somit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.

Sturmhochwasser
Immer wieder wurde Hiddensee von Sturmhochwassern heimgesucht. So soll im Jahr 1304 die Insel durch die Allerheiligenflut von der Insel Rügen getrennt worden sein. Dies ist aber umstritten. In den Jahren 1864 und 1865 wurde die Insel dreimal von Sturmhochwassern zwischen Hohen Dünschen Garn und Peterbergschen Garn, einer sehr flachen und dünnen Stelle, durchbrochen. Vom 12. zum 13. November 1872 wurde Hiddensee bei Plogshagen erneut überflutet. Auch heute noch droht die Teilung der Insel in einen Süd- und einen Nordteil, welche nur durch umfangreiche Küstenschutzmaßnahmen verhindert werden kann

Quelle:

Sehenswürdigkeiten

  • Im Norden der Insel, auf dem Schluckswiek im so genannten Hochland von Hiddensee, steht das Wahrzeichen der Insel, der Hiddenseer Leuchtturm. 102 Stufen führen in den seit 1994 für Besucher offenen Turm. Damit es dort oben nicht zu eng wird, können jedoch nur 15 Besucher gleichzeitig den Turm besteigen. Ab Windstärke 6 bleibt der Turm aus Sicherheitsgründen geschlossen.
  • Gerhart Hauptmann erwarb 1930 das ehemalige Haus Seedorn auf Hiddensee. Heute befindet sich darin ein Museum und es ist Schauplatz für Kulturveranstaltungen.
  • Die Inselkirche Hiddensee in Kloster ist Teil eines ehemaligen Klosters. Sie wurde im Jahre 1332 geweiht und diente jahrhundertelang als Pfarrkirche für die Bewohner der Insel. Heute ist die Inselkirche Sitz der evangelischen Kirchengemeinde Hiddensee.
  • Die Lietzenburg ist eine unter Denkmalschutz stehende Jugendstilvilla, die der Maler Oskar Kruse in den Jahren 1904/1905 errichten ließ. Sie ist ein Backsteinbau mit Natursteinfundament auf einem Hügel in der Nähe des Dornbuschs.
  • Das Heimatmuseum Hiddensee ist ein schlichter Putzbau in Kloster. Es bietet eine Dauerausstellung zur Inselgeschichte mit etwa 450 Ausstellungsgegenständen, Akten, etwa 2.500 Fotografien, Postkarten und Dias sowie eine umfangreiche Bibliothek. Einige Werke bekannter Vertreter der Künstlerkolonie Hiddensee befinden sich ebenfalls im Bestand des Museums. Im Gebäude befindet sich auch die Ausstellung zu den Klostergrabungen im Jahr 2008 und die Sonderausstellung zum 100. Geburtstag von Eggert Gustavs (Stand 2008).
  • Das Nationalparkhaus wurde 1998 eröffnet. Das Haus im Norden von Vitte befindliche Haus ist ein reetgedecktes Gebäude mit trapezförmigem Grundriss. Es beinhaltet eine Dauerausstellung über den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft mit dem Schwerpunkt Hiddensee. Die Ausstellung steht unter dem Leitspruch „Panta Rhei - Alles fließt“.
  • Das runde Gebäude, nach dem dänischen Wort für Karussell auch Karusel genannt, wurde von Asta Nielsen bewohnt.
  • Die Blaue Scheune ist in ihrer ursprünglichen Anlage ein niederdeutsches Fachhallenhaus aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Derzeit beherbergt es die Galerie des Besitzers Günter Fink.
  • Das Landhaus Lehmann wurde von 1907 bis 1937 als Sommersitz der Familie Henni Lehmann genutzt. Entworfen wurde der Bau durch den Schweriner Architekten Paul Ehmig. Danach erfolgte ein Umbau und seitdem wurde das Gebäude als Ratshaus von Vitte bis 1991 genutzt. Seit 5. Juni 2000 heißt das Haus offiziell Henni-Lehmann-Haus und wird für Veranstaltungen und Ausstellungen sowie die örtliche Bibliothek genutzt.
  • Das zwölf Meter hohe Leuchtfeuer, ein Quermarkenfeuer, befindet sich im Süden der Insel, auf dem Gellen. Das Leuchtfeuer mit der amtlichen Bezeichnung Leuchtfeuer Gellen/Hiddensee wurde im Jahr 1950 gebaut.
  • Damit auch in Neuendorf das Abhalten von Gottesdiensten möglich wurde, hat man vor einigen Jahren das Gemeindehaus „Uns Tauflucht“ (Unsere Zuflucht) neu errichtet. Neben ökumenischen Gottesdiensten wird es aber auch für Gemeindeveranstaltungen wie Vorträge und Konzerte genutzt.
  • In den Jahren 2006/2007 wurde ein ehemaliger Netz- und Geräteschuppen zum Fischereimuseum Lütt Partie (Kleine Einheit) umgebaut. Der Name ist noch aus Zeiten, als er noch in seiner damaligen Bestimmung war. Es gab damals einen großen und einen kleinen Netz- bzw. Geräteschuppen, der eine hieß im Volksmund Grod Partie, der kleinere Lütt Partie. Seit 2007 präsentieren und erklären Fischer der Insel dort Fischereigeräte und erzählen zur Fischereigeschichte und Geschichten aus dem Arbeitsalltag von früher und heute

Die Süder
Neuendorf ist der südlichste Ort auf Hiddensee. Die Einwohner von Neuendorf werden vom Rest der Insel als „Die Süder“ bezeichnet. Obwohl Neuendorf nur sechs Kilometer von Vitte entfernt liegt, sprechen die Einwohner einen anderen Dialekt. Große Teile von Neuendorf gleichen einer großen Wiese, auf der die Häuser wie an einer Schnur gezogen aufgereiht sind. Es gibt teilweise keine angelegten Wege, so dass einzelne Adressen nur direkt über die Wiese zu erreichen sind. Auch Neuendorf hat einen eigenen Hafen.

Neuendorf besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Ortsteilen: Dem älteren, wohl schon aus dem 13. Jahrhundert stammenden Plogshagen im Süden und dem eigentlichen Neuendorf, das um 1700 durch die Absiedlung aus der Siedlung Glambek entstand. Überreste dieser Siedlung sind noch heute nordöstlich des Neuendorfer Ortsgebietes zu erkennen.
Südlich von Neuendorf liegt der so genannte Gellen, ein bedeutendes Vogelschutzgebiet, das zur Schutzzone I des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft gehört und somit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.

Sturmhochwasser
Immer wieder wurde Hiddensee von Sturmhochwassern heimgesucht. So soll im Jahr 1304 die Insel durch die Allerheiligenflut von der Insel Rügen getrennt worden sein. Dies ist aber umstritten. In den Jahren 1864 und 1865 wurde die Insel dreimal von Sturmhochwassern zwischen Hohen Dünschen Garn und Peterbergschen Garn, einer sehr flachen und dünnen Stelle, durchbrochen. Vom 12. zum 13. November 1872 wurde Hiddensee bei Plogshagen erneut überflutet. Auch heute noch droht die Teilung der Insel in einen Süd- und einen Nordteil, welche nur durch umfangreiche Küstenschutzmaßnahmen verhindert werden kann

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