Ort: Wustrow

Ort: Wustrow Zwischen Fischland, Darß und Zingst, der Rostocker Heide und Stralsund

Stadtbeschreibung

Das Ostseebad Wustrow ist ein ehemaliges Fischer- und Seefahrerdorf in Mecklenburg-Vorpommern an der Ostsee. Heute ist es vor allem durch den Ostsee-Tourismus geprägt. Wustrow liegt auf dem Fischland zwischen Ostsee und Saaler Bodden. Unmittelbar südlich des Ortes beim Permin liegt die mit nur wenigen 100 m Breite die schmalste Stelle der Halbinsel.

Name
Auf dem Gebiet des heutigen Fischlandes siedelte sich zur Zeit der Völkerwanderung der slawische Stamm der Wirzen an. Der Name Wustrow leitet sich aus dem Slawischen ab und bedeutet „Umflossener Ort“ bzw. „Ort auf der Insel“. Das Fischland war damals eine Insel, auf der auf einem künstlichen Hügel an der Stelle der heutigen Kirche ein slawisches Heiligtum errichtet worden war (siehe auch Svantovit). Der Ort hieß deshalb auch früher Swante Wustrow (heilige Insel).

Geschichte

Wustrow wurde erstmals 1235 in einer Schenkungsurkunde Papst Gregor IX. an das Zisterzienserkloster Dünamünde erwähnt. 1395 wurde der Permin südlich Wustrows von Hansestädten zugeschüttet, um dem Konkurrenten Ribnitz den Zugang zur Ostsee zu erschweren. Seitdem liegt Wustrow nicht mehr auf einer Insel. 1528 kam das Fischland und somit auch Wustrow in den Besitz des Ribnitzer Nonnenklosters, wechselte dann später in den so genannten Dominalbesitz, wurde also Eigentum des mecklenburgischen Herzogs.
Die in Wustrow ansässigen Landwirte waren keine freien Bauern, sondern hatten ihre Hufen als Erblehen erhalten. Erst 1870 wurden sie Erbpächter und schließlich im Jahr 1919 Eigentümer der Ländereien. Stark geprägt wurde der Ort durch Fischerei und Seeschifffahrt. Der Fischreichtum der Region, insbesondere die Bestände an Hering, wurde zu einer wichtigen Einnahmequelle. Selbst nach Sachsen wurde Räucherhering vom Fischland exportiert. Zur Blütezeit der Segelschifffahrt in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten etwa 240 Schiffe in Wustrow ihren Heimathafen. Die Schifffahrt forderte im Laufe der Zeit das Leben von circa 500 Bewohnern des Fischlandes, die von der See nicht zurückkamen. Die sich entwickelnde Motorschifffahrt beendete in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Segelschifffahrt als wichtigen Wirtschaftszweig in Wustrow und Umgebung.
1846 wurde in Wustrow die „Großherzogliche Mecklenburgische Navigationsschule“ gegründet. Sie wurde später in Seefahrtsschule umbenannt und 1969 zur „Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde-Wustrow“ ausgebaut, der ersten Hochschule für zivile Schiffsoffiziere und Kapitäne im deutschsprachigen Raum. 1992 wurde die Hochschule geschlossen und die Gebäude in der Folgezeit teilweise abgerissen.
1869 zerstörte ein Großfeuer in Wustrow 43 Büdnerhäuser und fünf Bauernhöfe. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 brachte der Handelsschifffahrt erhebliche Störungen ein. Im Jahr 1872 gab es an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns ein schweres Sturmhochwasser. Viele Häuser in Wustrow wurden zerstört. Zudem wurden große Teile der Dünen weggeschwemmt. Über den Durchbruch der Ostsee zum Bodden musste eine Notbrücke geschlagen werden. Als Reaktion auf diese Naturkatastrophe wurde ein neuer Deich errichtet. 1873 weihte der mecklenburgische Großherzog die anstelle der 1869 abgerissenen baufälligen Feldsteinkirche neu errichtete Backsteinkirche ein. Von 32.711 Talern Baukosten hatte er 30.671 selbst übernommen. Außerdem waren bis 1873 fast alle Schäden des großen Brandes beseitigt. Dies brachte größere und massivere Häuser mit sich und prägte so ebenfalls das neue Bild des Dorfes. Einige Bauernhöfe wurden nach außerhalb verlegt.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Wustrow und der Darß von den einmarschierenden sowjetischen Truppen erobert. Nach Kriegsende wurde Wustrow Teil der sowjetischen Besatzungszone und gehörte schließlich nach der Staatsgründung ab dem 7. Oktober 1949 zur DDR.
Die Gegend war von 1933 bis 1952 Teil des Landkreises Rostock, dann des Kreises Rostock-Land bis 1990 und Kreises Rostock-Land bis 1994.

1880 wurde ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs gegründet. Dieser spielte in der Folgezeit eine zunehmend wichtige Rolle im örtlichen Wirtschaftsleben. Nach der Wende kam es zu einem Aufleben. Der Ortskern wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert. Neue Hotels und zahlreiche Ferienhäuser sowie eine Seebrücke wurden errichtet. Die Seefahrtsschule am Ortsrand verlor ihre Funktion; eine Umnutzung des Geländes erfolgte ab 2004. Im Jahre 2000 beherbergte Wustrow ungefähr 36.000 Gäste.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wustrow_(Fischland)

Sehenswürdigkeiten

  • Die zwischen 1870 und 1873 errichtete Kirche erlaubt vom hohen Turm einen hervorragenden Rundumblick. Der hohe Kirchturm war früher auch als Seezeichen von Bedeutung. Der freie Umgang um den Turm sollte den Seefahrtsschülern die Möglichkeit bieten, hier das Navigieren zu üben. Im Sommer finden in der Kirche regelmäßig Orgelkonzerte an der neuen großen Orgel statt.
  • Das Fischlandhaus ist ein etwa 200 Jahre altes ehemaliges Kapitänshaus, in dem heute Lesungen, Konzerte, Kabarett und ganzjährig wechselnde Ausstellungen zu ortsgeschichtlichen Themen oder von Werken von Künstlern der Region stattfinden.
  • Neben der Bäderstraße, auf der Ostseeseite, bildet am Deich die Skulpturengruppe „Das Tor zum Jahr 2000“ von Künstlern der Region ein neues Wahrzeichen.
  • Im denkmalgeschützten Ortsteil Barnstorf, der auf einer kleinen Halbinsel direkt am Saaler Bodden liegt, befinden sich einige Bauernhöfe mit den typischen niederdeutschen Hallenhäusern, die aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen. In einer der Scheunen, der Kunstscheune, finden Ausstellungen von Arbeiten norddeutscher Künstler statt.
  • Wustrow hat neben einem langen Ostseestrand auch einen Hafen am Saaler Bodden. Bekannt ist er vor allem für die Zeesenboote, ehemalige Fischerboote, markant durch die braune Farbe ihrer Segel.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wustrow_(Fischland)