Ort: Marlow

Ort: Marlow Zwischen Fischland, Darß und Zingst, der Rostocker Heide und Stralsund

Stadtbeschreibung

Marlow ist eine amtsfreie Stadt im Westen des Landkreises Nordvorpommern in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Marlow liegt zwar im Landkreis Nordvorpommern, gehört aber historisch zu Mecklenburg.

Name
Der kleine slawische Burgort trug um 1200 den Namen Marlowe. Der altpolabische Name änderte sich nur unwesentlich in Marlow und war wahrscheinlich einmal ein Personenname.

Geschichte

Mittelalter
Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich am Fuße einer ehemaligen slawischen Burg eine kleine Siedlung. Im Jahr 1179 gab es die ersten urkundlichen Erwähnungen, wonach "Fürst Heinrich Borwin seinem Ritter Heinrich von Bützow die Hälfte des Schlosses Marlow neben neun dazu belegten Dörfern und anderen Zubehörungen eingethan und geschenket, dagegen derselbige sich verpflichtet, das Land wieder zu culivieren und in guten Stand zu bringen." Eine Urkunde liegt jedoch nicht mehr vor. 1210 wurde die Belehnung des Ortes Marlow an den Burgherrn, seine Ehefrau und den Sohn Thetlev sinngemäß wiederholt. Um diese Zeit wurde mit dem Bau der Stadtkirche Marlow begonnen, 1244 wurde sie geweiht und 1248 wird für Marlow ein Geistlicher genannt. Die erste Entwicklung war sehr rege. 1286 wurde Marlow noch als Ort, jedoch am 24. Februar 1298 bereits als Städtchen bezeichnet. Die Stadt gewann jedoch niemals überregionale Bedeutung und war bis zu den jüngsten Eingemeindungen zeitweise sogar die kleinste Stadt in Mecklenburg.
Marlow wurde öfters als Pfand für Schulden des Landesherren eingesetzt. Von 1301 bis 1325 gehörte deshalb die Stadt mit der Herrschaft Rostock zu Dänemark. 1448 und 1450 erhielten die Brüder Claus und Vicke von der Lühe Marlow als Pfand und dann als erbliches Lehen. Die nächsten 320 Jahre stand Marlow wenig förderlich zwischen Landesherr und Ritterschaft.

16. bis 19. Jahrhundert
Wie alle Städte in Mecklenburg und Pommern wurde auch Marlow im Dreißigjährigen Krieg heimgesucht. 1630 und 1637/38 waren dabei die schlimmsten Jahre. Selbst die Kupferdeckung der Kirche wurde 1638 requiriert und die Kirchenglocken beschädigt. 1775 wurde mit Zustimmung des Herzogs ein Küsterhaus gebaut, welches auch als Schule diente. Dieses Fachwerkhaus steht noch heute. 1788 beklagte der Pastor, dass von 123 schulpflichtigen Kindern nur 52 die Schule besuchten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Marlow sehr gut. Viele Handwerker siedelten sich an. 1859 hatte Marlow schon 2100 Einwohner. Die ersten Straßen wurden gepflastert. 1862 bezogen die Ratsherren ein neues Rathaus, einen zweigeschossigen neogotischen Putzbau mit spitzbogigen Fenstern, romantischem Zinnenkranz und Fialtürmchen an den Ecken. 1888 schlossen sich die Bauern, Pächter und Gutsbesitzer zu einer Genossenschaft zusammen, die bis 1991 eine Molkerei betrieb.

Neuere Geschichte
Erst 1961 wurde in Marlow mit dem Bau der Wasserleitungen begonnen. Bis dahin mussten die Bürger ihr Wasser noch aus öffentlichen Pumpen schöpfen. Im Oktober 1970 eskalierte ein Konflikt zwischen SED und FDJ einerseits und der evangelischen Kirche andererseits, als eine Lehrerin der örtlichen Polytechnischen Oberschule den Pastor Rietzke zu einer Schulveranstaltung eingeladen hatte und deswegen aus dem Lehrerkollektiv entlassen wurde. Lehrer, die ihr Sympathien bekundeten, wurden disziplinarisch belangt. Im Februar 1971 verbot der Schulleiter die Teilnahme an Jugendgottesdiensten und Konfirmation. 1989/1990 waren die Ereignisse noch präsent, die betroffenen Lehrer wurden rehabilitiert. Bei der DDR-Verwaltungsreform 1952 kam Marlow zum neu geschaffenen Bezirk Rostock und zum Kreis Ribnitz-Damgarten, der sich beiderseits der durch die Recknitz markierten historischen Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern erstreckte. Mit diesem fiel die mecklenburgische Stadt 1994 an den Kreis Nordvorpommern. Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Marlow

Sehenswürdigkeiten

  • Die Stadtkirche Marlow ist eine spätromanische Backsteinkirche mit einem 2-jochigen und ursprünglich basikalen Langhaus aus dem Jahre 1244. Die gotischen Kreuzrippengewölbe sind westfälischer Prägung . Der quadratische Turm in der Breite des Mittelschiffs stammt aus dem 15. Jh. und wird durch einen typisch norddeutschen, „Bischofsmütze“ genannten Turmhelm abgeschlossen.
  • Das Rathaus von 1862 ist ein 2-geschossiger neogotischer Putzbau mit spitzbogigen Fenstern, romantischem Zinnenkranz, einem Turm über dem Eingang und Fialtürmchen an den Ecken. Es wurde 1996 saniert.
  • Das Küsterhaus, ein Fachwerkhaus von 1776 für den Küster und seine Schule (bis 1834).
  • Das Pfarrhaus, ein Fachwerkhaus von 1822, dass 1995/97 grundsaniert wurde.
  • Vogelpark Marlow - hier leben auf ca. 20 Hektar Fläche etwa 150 verschiedene Vogelarten in großzügigen Anlagen. Zum 1994 eröffneten Park gehört ein Tropenhaus und eine Pinguinanlage. Täglich findend hier eine Greifvogel-Flugshow statt.
  • Die Heimatstube Marlow - in zwei Ausstellungsräumen werden seit 1995 Exponate aus alten Marlower Gewerken wie Müller, Schuster, Schneider, Schmied oder Weber ausgestellt.
  • Der Schimmelbrunnen (Quellen) ist erreichbar ausgehend vom Schützenhaus in Richtung Recknitztal in etwa 3000 Meter. Zum sogen. Schlossberg führen Treppen hinauf.
  • Der Sender Marlow mit seinem 171 Meter hohen Mast auf einer 33 Meter hohen Erhebung dient der Rundfunk- und Fernsehübertragung.
  • Die Holländer Windmühle war noch bis 1989 im Betrieb und ist heute ein technisches Denkmal.
  • In Rostocker Wulfshagen steht eine spätgotische Dorfkirche aus Feld- und Backsteinen. Im Inneren beherbergt sie einen spätgotischen Schnitzaltar, eine barocke hölzerne Kanzel (um 1725) und ein Votivschiff von 1861.
  • In Kloster Wulfshagen steht eine Dorfkirche aus dem 18. Jh.. Sie ist ein schlichter Fachwerkbau mit einem niederigen verbretterten Turm und im Inneren einem spätgotischen Schnitzaltar und einer Kanzel der Spätrenaissance. Mit Hilfe von Einzelspendern, der Oetker-Stiftung, des Kirchenbauamtes, der Wiedemannstiftung, der Stadt Marlow, der Sparkasse Vorpommern, Econ nature Energie GmbH, der Reemtsma-Stiftung, Gestüt Nordvorpommern, wird die Kirche seit 2001 restauriert.
  • In Dänschenburg steht eine Dorfkirche aus Feldsteinen aus dem 13. Jh. Der Turm hat einen Fachwerkaufsatz und ein Pyramidendach (1732). Im Inneren befinden sich ein Altaraufsatz von 1722, ein Tafelbild aus dem Anfang des 16. Jh. und eine barockene Kanzel von 1725.
  • In Kuhlrade steht eine Dorfkirche aus dem 18. Jh.. Sie ist ein Fachwerkbau mit aufgesetztem verbretterten Turm.
  • Die Wulfshäger Museumsscheune auf dem Dreiseithof der Familie Ehlers zeigt bäuerliche Alltagskultur.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Marlow