Ort: Bützow

Ort: Bützow Zwischen Mecklenburgischer Seenplatte (westl. der A19), Sternberger Seenland und Güstrower Land

Stadtbeschreibung

Bützow ist eine Kleinstadt im Landkreis Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist außerdem Verwaltungssitz des Amtes Bützow Land, dem weitere elf Gemeinden angehören.

Name
Ab 1171 wurde der Burgward Butissowe bzw. Butessowe öfters genannt und ab 1229 hieß es dann verkürzt Buszowe bzw. Butzow. Der im Ortsnamen enthaltene altpolabische Personenname könnte Butis, Budis oder Bytis gelautet haben, als Name im Sorbischen, Tschechischen oder Polnischen häufiger gebräuchlich.

Geschichte

Alte Erwähnung
Bützow wird (neben Waren, Gnoien und einigen weiteren, nicht sicher zuzuordnenden Siedlungsplätzen) bereits um das Jahr 150 n. Chr. vom alexandrinischen Geographen Claudius Ptolemäus erwähnt (als "Bunitium") und ist deshalb einer der ersten urkundlich erwähnten Orte auf dem Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns.

Mittelalter
1171 wurde die slawische Burg (castrum Butissowe) im Land Bützow (Terra Butissowe) erwähnt. Um 1180 wurde Bützow unter Bischof Berno bischöfliche Residenz und von 1229 stammt eine erste Urkunde des Bischofs. Vermutlich ab 1229 erfolgte die planmäßige Anlage als deutsche Stadt, die 1236 das Stadtrecht erhielt. Sie befand sich im Besitz der Bischöfe von Schwerin. 1239 war sie Hauptresidenz des Bistums Schwerin. 1248 wurde das Kollegiatstift der Stadtkirche St. Elisabeth gegründet. Die Stiftslandtage fanden in Bützow statt. 1263 begann der Bau der Befestigung und der Burg. Ab 1270 ist hier ein Archidiakonat.
Nach der Reformation erfolgte 1540 die Säkularisierung des Hochstifts, Bützow gelangte an die Herzöge von Mecklenburg. 1556 wurde der Neubau des Schlosses vollendet.

17. bis 19. Jahrhundert
1699 bis 1703 siedelten sich 72 Hugenotten-Familien an, welche die Wollverarbeitung betrieben und Tabak anbauten. Nach dem Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm übersiedelte für die Zeit von 1713 bis 1749 seine Witwe Sophie mit 56 deutsch-reformierten Angehörigen ihres Hofstaates in das Bützower Schloss und begründete so die deutsch-reformierte Gemeinde in der Stadt.
1716 wurden durch einen Stadtbrand das Rathaus und große Teile der Stadt zerstört. 1760 bis 1789 war das Schloss Sitz der Friedrichs-Universität, die von Herzog Friedrich wegen theologischer Differenzen als Konkurrenz zur Universität Rostock gegründet wurde.
Soziale und politische Spannungen als Auswirkung der Französischen Revolution führten auch in Bützow zu Spannungen; der sogenannte Gänsekrieg von 1794 war Ausdruck der Unzufriedenheit zwischen Bürgern und Rat der Stadt. Von 1812 bis 1879 war das Kriminalkollegium (Obergericht) im Schloss angesiedelt. 1838 erfolgte der Bau der Strafanstalt und des Zuchthauses Dreibergen, der heutigen JVA Bützow.
1850 wurde der Eisenbahnanschluss nach Rostock, Schwerin und Güstrow gelegt.

20. Jahrhundert
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Jüdische Friedhof an der Landstraße nach Kröpelin geschändet, aber nach 1945 auf Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten wieder hergerichtet. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Frauen und Männer aus Polen (untergebracht in Baracken Am Wall) und der Sowjetunion (untergebracht in Baracken am Bahnübergang Bützow/ Wolken) rüstungswichtige Zwangsarbeit verrichten. Von 1933 bis 1945 war das Zuchthaus und Strafgefängnis Dreibergen-Bützow mit durchschnittlich 900 Gefangenen belegt, 1944 waren es sogar 3000. Im Jahre 1942 wurden 16 Gefangene und 1945 70 Gefangene des NS-Regimes hingerichtet, darunter zahlreiche ohne Gerichtsurteil ermordet. Insgesamt starben an den katastrophalen Haftbedingungen 770 Insassen.
Nach dem Einzug der Roten Armee am 3. Mai 1945 wurde das Zuchthaus Dreibergen zunächst als Repatriierungslager benutzt. Für politische Häftlinge wurde dagegen ein Flügel des ehemaligen Zentralgefängnisses am Schlossplatz genutzt. Am 1. Januar 1951 übernahm die Volkspolizei das Zuchthaus. Bützow wurde zur Haftstätte von Hunderten von Gegnern des SED-Regimes. Spektakulär war der Prozess in Bützow 1953 im Rahmen der Aktion Rose gegen 447 inhaftierte Gaststätten- und Hotelbesitzer. Der Name "Zuchthaus Bützow" wurde für Regimegegner im Norden der DDR zum Inbegriff für eine harte Repression politischer Gegner durch die SED-Diktatur, vergleichbar mit der Justizvollzugsanstalt Bautzen.
Von 1949 bis Anfang der 1990er war hier der Standort eines bedeutenden Möbelwerks. Von 1952 bis 1990 war Bützow Kreisstadt im Bezirk Schwerin.
Nach der Wende wird ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCtzow

Sehenswürdigkeiten

  • Stiftskirche Bützow St. Maria, St. Johannes und St. Elisabeth: Baubeginn 1250; Erstellung in Etappen als 3-schiffige Hallenkirche der Backsteingotik bis 1400. Westturm mit Dachreiter (1728)
    • Ausstattung: Altar vom Meister des Bützow-Altars (1503), Bronzetaufbecken (1474), Kanzel (1617), Epitaphe (16. Jh.)
  • Schloss; ursprünglich aus dem 13 Jh., Umbau zum Renaissanceschloss Mitte des 16. Jh., heutige Form durch die Restaurierung von 1910 bis 1911.
  • Rathaus, 1848-1850 als neugotischer Putzbau errichtet, 1995 renoviert; davor der Gänsebrunnen von Walter Preik (1981)
  • Burghügel, der sog. Hopfenwall; ursprünglich Teil des 1171 erwähnten "Castrum Butissowe"
  • Miniaturstadt im Gewerbegebiet Stadtausgang Richtung B104
  • Ehrenmal von 1949 auf dem südwestlichen Teil des Friedhofs der Ev. Kirchengemeinde für über 700 Opfer des Faschismus
  • Gedenkstein auf dem Gelände der JVA in der Kühlungsborner Straße für neun namentlich genannte Opfer des NS-Justizterrors
  • Gedenkstätte von 1985 im Krummen Haus am Schloßplatz über die Geschichte des Zuchthauses mit mehreren Ausstellungen. Vor dem Haus die Bronzeplastik "Der Gefesselte" des Dresdner Bildhauers Siegfried Krepp
  • Gedenktafel am Markt 6 (zu DDR-Zeiten "Platz der Freiheit") für den 1944 in der Shoa umgekommenen jüdischen Bürger Gustav Josephy
  • Gedenktafel am Haus Lange Straße 42 (zu DDR-Zeiten "Wilhelm-Pieck-Straße") für das im KZ Theresienstadt umgekommene jüdische Ehepaar Julius Horwitz und Frau
  • Gedenkstein und Gedenktafel von 1986 auf dem ehemaligen Jüdischen Friedhof zur Erinnerung an die Opfer der Shoa
  • Gedenktafel von 1970 am Haus in der 2. Wallstraße 8 für den kommunistischen Stadtverordneten Wilhelm Scherping, die sich seit 1993 im Heimatmuseum befindet
  • Denkmal aus dem Jahre 1963 auf dem Schloßplatz zur Erinnerung an den im KZ Buchenwald ermordeten KPD-Politiker Ernst Thälmann

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCtzow