Ort: Goldberg Zwischen Mecklenburgischer Seenplatte (westl. der A19), Sternberger Seenland und Güstrower Land
Stadtbeschreibung
Goldberg ist eine Stadt im Landkreis Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Sitz des Amtes Goldberg-Mildenitz, dem weitere sieben Gemeinden angehören.
Geschichte
Das Gebiet um Goldberg war bereits in der Steinzeit besiedelt. Auch in der Bronze- und Eisenzeit sind durch Funde Siedlungen belegt. Bis in das 12. Jahrhundert war die Gegend von Wenden bevölkert. Im Jahr 1248 wurde dem Ort Goltberch das Stadtrecht durch Fürst Pribislaus verliehen, nachdem 1227 der Ort erstmals als Gols urkundlich erwähnt wurde. Die Goldberger Kirche wurde 1290 in gotischem Stil errichtet; der eckige Westturm stammt jedoch erst aus dem 15. Jahrhundert. 1316 erbaute Fürst Johann III. von Mecklenburg in Goldberg ein Schloss. Nach dessen Tod erlosch das Geschlecht, und das Besitzrecht ging an die Fürsten der Linie Werle-Güstrow über. Bereits 1331 ist eine Schule bezeugt.
Ein Großbrand im Jahre 1500 vernichtete Goldberg völlig. Die wiederaufgebaute Stadt blieb auch von den Wirren und Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges nicht verschont; sie musste Einquartierungen und die Pest über sich ergehen lassen. 1643 brannte die Kirche nach einem Blitzschlag aus; sie wurde aber bis 1650 unter Verwendung alter Steine wieder errichtet. Am Anfang des 18. Jahrhunderts war die Stadt oft Tagungsort bei regionalen Streitigkeiten. 1806 wurden tausende Preußen und Franzosen in Goldberg einquartiert (die Stadt hatte damals etwa 1000 Einwohner).
Eine Phase des Aufschwunges erlebte die Stadt nach 1817, als sich Goldberg nach der Erschließung einer eisenhaltigen Quelle als Kurbad (Stahlbad Goldberg) etablierte. Nach einigen Jahrzehnten starken Wachstums kam der Kurbetrieb nach 1900 jedoch wieder zum Erliegen.
Das Rathaus wurde 1828 errichtet, die Synagoge 1845. 1859 wütete eine Cholera-Epidemie in der Stadt. Bis 1870 war Goldberg an das Straßennetz nach Karow, Lübz und Crivitz angeschlossen. Der Bau der Bahnlinie von Wismar über Sternberg und Goldberg zum Knotenpunkt Karow 1887 erschloss neue Gewerbemöglichkeiten (1996 wurde der Personenverkehr eingestellt). Die größte Einwohnerzahl erreichte die Stadt 1948: 5140, darunter viele Umsiedler. Goldberg war von 1963 bis 1997 Garnisonsstadt. Von 1963 bis 1985 entstand eine größere Wohnsiedlung mit 768 Wohnungen in Plattenbauweise.
Nach 1990 wurden einige Gewerbebetriebe gegründet, viele Eigenheime gebaut, Wohnungen wurden saniert und einiges zur Erhaltung der Altbausubstanz getan. Innenstadt und Rathaus wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert. Die Einwohnerzahl reduzierte sich von 1996 bis 2003 um über 800. Nicht nur die Schließung des Bundeswehrstandortes im Jahr 1997, sondern auch der Rückgang an Arbeitsplätzen in Landwirtschaft, Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ließen die Arbeitslosenquote auf 18 bis 20 Prozent ansteigen. Das Unterzentrum Goldberg liegt landschaftlich sehr attraktiv und hat daher ein großes Potential an touristischen Entwicklungsmöglichkeiten.
Am 1. Januar 2005 fusionierte die vormals amtsfreie Stadt Goldberg mit dem ehemaligen Amt Mildenitz zum neuen Amt Goldberg-Mildenitz.
Sehenswürdigkeiten
- Die gotische Stadtkirche Goldberg stammt von 1290. Sie wurde nach einem Brand 1650 wieder aufgebaut und 1842 restauriert.
- Das Naturmuseum Goldberg mit Bauerngarten befindet sich in der ehemaligen Wassermühle (technisches Denkmal) mit Exponaten zur Stadt- und Handwerksgeschichte, zur Geologie, Archäologie, Flora und Fauna.
- Das Rathaus ist ein zweigeschossiger Putzbau von 1828 mit einem neugotischen Türmchen von 1853. Es wurde um 1996 saniert.
- Burg Goldberg, Backsteinbau im 19. Jahrhundert massiv umgebaut.
- Eine Reihe von Fachwerkhäusern tragen zur Gestaltung des Stadtkerns bei.
- Das Denkmal für den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde 1882 geweiht. Es hat eine Viktoria des Bildhauers Christian Daniel Rauch, welche die einzige original erhaltene Viktoria in Mecklenburg ist.
- Das Denkmal für den Ersten Weltkrieg wurde 1924 geweiht. Der Kniende Trauernde stammt von Wilhelm Wandschneider.
- Das VVN-Ehrenmal von 1946 auf dem Friedhof erinnert an den kommunistischen Antifaschisten Karl Bichel, als eines von Tausenden Opfern beim Untergang des KZ-Schiffes Cap Arcona im Jahre 1945.