Ort: Ueckermünde

Ort: Ueckermünde Zwischen Usedom, Ueckermünder Heide und Randowbruch

Stadtbeschreibung

Ueckermünde ist eine amtsfreie Hafenstadt im Landkreis Uecker-Randow im Osten Mecklenburg-Vorpommerns (Deutschland). Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Name
Der Name leitet sich aus dem wendischen Ukrer her, einer slawischen Völkerschaft, die das Einzugsgebiet der Uecker vor 1200 bewohnte. 934 erwähnt Widukind von Corvey den slawischen Stamm der Uchri. Andere Quellen schrieben auch vom Stamm der Vucrani oder Ucrani und 1178 von der Provinz Ucra. 1178 erscheint der Name Ucramund in den Urkunden. Der Name des Stammes, der Landschaft und des Flusse wandelte sich dann unter anderem über Ukeremund, Ukeremunde zum Ukermunde (1284).

Geschichte

Mittelalter
In der altslawischen Zeit war Ueckermünde auf Grund seiner Lage eine Siedlung der Fischer. 1178 (andere Quellen 1223) wurde Ucramund erstmalig urkundlich erwähnt und 1243 dem Kloster Grobe auf Usedom unterstellt. Um 1260 stiftete Herzog Barnim I. ein Kloster und dem ursprünglichen Handelsplatz wurde das Stadtrecht nach lübischem Recht verliehen. 1276 wurde der Ort als civitas genannt und 1284 das castrum ukermunde, das zunächst als Burg errichtete Schloss der Herzöge von Pommern.

Im 13. Jahrhundert erfolgte auch eine Stadtbefestigung mit Stadtmauer und zwei Toren, die bei der Belagerung durch brandenburgische Truppen standhalten. Bei dem großen Stadtbrand von 1473 fielen viele der mittelalterlichen Häuser und die Kirche den Flammen zum Opfer. Danach entstand die spätgotische Stadtkirche St. Marien, die 1753 dann für einen Neubau völlig niedergelegt wurde.

1540 wurde mit dem Bau der vier Flügel des Schlosses durch den pommerschen Herzog Philipp I. begonnen.

16. bis 19. Jahrhundert
Viele Belagerungen und wechselseitige Eroberungen der Stadt kennzeichneten die folgenden Jahrhunderte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt fast vollständig zerstört, von 1600 Einwohnern überlebten nur 15 den Krieg. Die Stadt kam danach immer wieder in wechselnden Besitz. 1631 werden bei einem Stadtbrand etwa 40 Häuser vernichtet, darunter auch das Rathaus, 1639 gibt es nur noch zehn bewohnbare Häuser in der Stadt. 1648 wird es entsprechend dem Westfälischen Frieden schwedisch. Königin Christina von Schweden beschloss, die Orte dieser Gegend mit Finnen und Livländern zu besiedeln.
Im Verlauf des Großen Nordischen Krieges, nachdem russische und sächsische Truppen Stettin und Vorpommern besetzt hatten, übernahm Preußen gegen eine Zahlung von vierhunderttausend Talern die vorläufige Verwaltung des Gebiets. Mit dem Frieden von Stockholm, wurde am 21. Januar (bzw. 1. Februar) 1720 der Erwerb Vorpommerns mit Stettin, Usedom und Wollin gegen eine Zahlung von zwei Millionen Talern beschlossen. Ueckermünde war damit preußisch geworden. Im selben Jahr wurde das baufällige Schloss bis auf den Südflügel und den Rest des Bergfrieds abgerissen.
Anfang des 18. Jahrhunderts sollen in Ueckermünde immer wieder namhafte Fürsten der damaligen Zeit gewesen sein: Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., August III., König von Polen und Kurfürst von Sachsen, der König von Polen Stanislaus I. Leszczynski, und der russische Zar Peter der Große.
Die schwedische Armee erobert 1761 die Stadt und richtet im Schloss ihr Kommandantenquartier ein. 1766 wurde die gotische Kirche durch einen Neubau ersetzt. 1806 wird Ueckermünde von französischen Truppen besetzt. Schon wie in der Zeit der Slawen lebten die Einwohner immer noch hauptsächlich von der Fischerei.
Erst Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Stadt aufzublühen. Ähnlich wie in Torgelow wurden nach der Entdeckung des Raseneisenerzes mehrere Eisengießereien errichtet. Die Ziegelindustrie mit rund 50 Ziegeleien entstand im 19. Jahrhundert Ueckermünde wurde zu einem bedeutenden Umschlagplatz und auch der Schiffbau entwickelte sich. Von 1781 bis 1795 liefen in Ueckermünde 102 Schiffe vom Stapel. Nach preußischer Verwaltungsreform entsteht 1818 der Kreis Ueckermünde (mit 832 Quadratkilometern und 24.000 Einwohnern).
1819 (bis 1994) wurde Ueckermünde schließlich Kreisstadt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verfügten die in Ueckermünde vertretenen Reeder über 27 Handelsschiffe.

Neuere Geschichte
In der Gründerzeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden viele neue Gebäude, die auch heute noch die Altstadt um Markt und St.-Marienkirche prägen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die damals fortschrittlich geltende Heilanstalt, heute die „Ameos-Klinik“ (damals Christopherus-Krankenhaus), eingerichtet.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die zehn bis zwölf noch in der Stadt befindlichen jüdischen Familien verfolgt, in die Emigration getrieben oder ermordet. Ein bestehender jüdischer Friedhof überstand den nationalsozialistischen Terror, verfiel aber später, wurde geschändet, kam aber 1961 durch die Einrichtung einer Gedenkstätte unter staatlichen Schutz.
1945 wurde die Stadt kampflos und damit ohne große Kriegszerstörungen den sowjetischen Truppen übergeben.

1950 wurde das heute im Schloss untergebrachte Haffmuseum eröffnet und mehrfach erweitert. 1962 wurde mit dem Bau des 18 Hektar großen Tierparks Ueckermünde begonnen. Über 400 Tiere in fast 120 Arten können die jährlich über 150.000 Besucher sehen. Ende der sechziger Jahre entstand mit einem Neubaugebiet im Westen der Stadt ein völlig neuer Stadtteil in dem bis zu 6000 Menschen wohnten.

Größter Betrieb der DDR-Zeit war in Ueckermünde eine Gießerei mit 1100 Beschäftigten. 1987 wurde das letzte Ziegelwerk von den einstmals 50 in Ueckermünde geschlossen.
Die Altstadt ist zu DDR-Zeiten intakt geblieben, wenn auch an vielen Gebäuden aufgrund jahrzehntelangen Instandhaltungsrückstands große Bauschäden aufgetreten sind. 1991 wurde mit der Sanierung des historischen Stadtkerns mit dem erhaltenen Südflügel des Schlosses (Museum, Stadtverwaltung) im Rahmen der Städtebauförderung begonnen. Das Alte Bollwerk, ein wesentlicher Teil des alten Hafens wurde saniert. Der Ortsteil Ueckermünde Ost (Gartenstadt), wurde im Zuge des Stadtumbau-Ost grundsaniert. Das Gebiet ist von Plattenbauten mit hohem Wohnungsleerstand gekennzeichnet gewesen, was zu teilweisen Rückbaumaßnahmen und Umstrukturierungsprozessen führte.
Anfang der 90er-Jahre entstanden zudem viele Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, Geschäfte wurden im Stadtzentrum saniert und ein Yachthafen mit 400 Liegeplätzen wurde in der Nähe des Stettiner Haffs errichtet.
2001 erhielt Ueckermünde den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“.
Für seine vorbildliche stadtplanerische Zusammenarbeit mit den Städten Eggesin und Torgelow wurde Ueckermünde 2002 in einem Bundeswettbewerb vom Bund ausgezeichnet.

Geschichte des Ueckermünder Haffbades
1889 wird die Flussbadeanstalt an der Uecker eröffnet. 1924 wird das Strandbad in Ueckermünde eingeweiht und 1927 das Haffbad mit der Strandhalle und dem Umkleidehäuschen. 1935 gründete sich der Städtische Bade- und Fremdenverkehrsverein, aus dieser Zeit stammen auch die ersten Postkarten von Ueckermünde, auf denen „Haffbad Ueckermünde, der billige Badeort für erholungssuchende Arbeitsmenschen“ - zu lesen war. Nach dem Krieg waren große Teile des Strandes zu Schützengräben aufgewühlt, der Anlegesteg, an dem Passagierschiffe und auch Wasserflugzeuge anlegten, war zerstört.

In den 50er-Jahren wurde eine Dampferanlegestelle am Ueckerkopf errichtet (1959) der Strandpark wurde gestaltet und die Strandhalle wurde wieder hergerichtet. In den 1960er-Jahren wurde um die Stadt herum ein zehn Kilometer langer Gürtel zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. 1969 kam es zur Bildung des Kommunalen Zweckverbandes Erholungswesen Haffküste Ueckermünde unter Verantwortung der Stadt Ueckermünde. Im folgenden Jahr, 1970, entstand unter der Bezeichnung „Hafftourist“ ein wirtschaftliches Kommunalprojekt der Gemeinden Ueckermünde, Mönkebude, Grambin und Vogelsang zu Förderung der gemeinsamen touristischen Interessen. Nach der Wende wurde der gesamte Strand Grundsaniert und barrierefrei ausgebaut. In unmittelbarer Nähe des Strandes entstand Ende der 90er-Jahre ein Yachthafen mit 400 Liegeplätzen und 200 Ferienwohnungen. 2001 wurde der Stadt Ueckermünde der Titel Staatlich anerkannter Erholungsort verliehen.

Geschichte der Ueckermünder Heilanstalt
Ueckermünde hat seit vielen Jahren eine große psychiatrische Klinik. Die Heilanstalt, heute das „Christophorus-Krankenhaus“, galt gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts als ausgesprochen fortschrittlich. Neuartige Behandlungsmethoden und Therapieformen zogen ein. Geistig Kranke und Behinderte wurden nicht mehr nur verwahrt, sondern nach damaligen Maßstäben – soweit möglich – beschäftigt und gefördert.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderten sich die politischen Rahmenbedingungen für den Umgang mit psychisch Kranken und Behinderten. Die Ueckermünder Heilanstalt errang traurige Berühmtheit im Zuge der so genannten Aktion T4, einer großangelegten Mordaktion an zehntausenden wehrlosen Patienten, darunter zahlreiche als „lebensunwert“ deklarierte Kinder.
Ueckermünde war dabei ganz offenbar ein wichtiges Zentrum dieser Aktion in Vorpommern. Während ein großer Teil der Heilanstalten in Vorpommern aufgelöst und zum Teil in SS-Kasernen umgewandelt wurde, blieb die dortige Einrichtung bestehen. Die Zahl der neu zugeführten Patienten aus aufgelösten Krankenhäusern stieg an, im gleichen Maße explodierte die Sterblichkeit. Die Morde an Hunderten wurden vertuscht und fanden als „normale“ krankheitsbedingte Todesfälle Einzug in die Statistik des Krankenhauses.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ueckerm%C3%BCnde

Sehenswürdigkeiten

  • Die Ueckermünder Altstadt ist größtenteils restauriert. Sehenswerte Fachwerk- und Giebelbauten befinden sich unter anderem am Marktplatz und am Ackerhof. Der ehemalige ellipsenförmige Verlauf der Stadtmauer ist im Stadtgrundriss erkennbar.
  • Über der Altstadt erhebt sich der Südflügel des ehemalige pommersche Herzogsschloss, errichtet 1546 unter Einbeziehung des Turmes des Vorgängerbaus; heute Museum und Stadtverwaltung.
  • Das Haffmuseum im Schloss ist hat Ausstellungen zur Stadt- und Regionalgeschichte mit Funden und Gegenständen aus
    • der Ur- und Frühgeschichte,
    • der Stadtgeschichte,
    • der Haupterwerbszweige (Gießereiwesen, Ziegelei, Fischerei und Schifffahrt) des Gebietes Ueckermünde und
    • den Häusern und dem Gewerbe der unterschiedlichsten Zeitepochen.
  • Die barocke Marienkirche von 1766 ist ein flachgedeckter Langbau mit einer inneren Empore. Sie hat einen sehenswerten Kanzelaltar von 1775. Der Westturm stammt von 1863.
  • Der Stadthafen mit dem Alten Bollwerk.
  • Das Pilzmuseum beim Busbahnhof
  • Das Fachwerkhaus Rathausgasse 2 (heute Sozialamt) stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Es wurde 1992 totalsaniert.
  • Gedenktafel aus den 1950er Jahren an seinem Geburtshaus an der Dorfstraße des Ortsteils Berndshof für den Antifaschisten Max Matern, der 1935 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde
  • Mahnmal aus dem Jahre 1991 auf dem Gelände des Christophorus-Krankenhauses für die zwischen 1933 und 1945 in der T4-Aktion ermordeten Psychiatrie-Patienten
  • Grabanlage mit 35 Einzelgräbern von Frauen und Männern verschiedener Nationen, die Opfer der Zwangsarbeit wurden
  • Gedenkstätte aus dem Jahre 1959 am Alten Landratsamt für den Arbeiterpolitiker Ernst Thälmann, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde
  • Gedenkstätte mit Gedenkstein von 1961 an der Wiesenstraße zur Erinnerung an den jüdischen Friedhof und die jüdischen Opfer des Faschismus
  • Im Tierpark Ueckermünde leben über 400 Tiere von 100 Arten. Dazu gehören neben heimischen Haus- und Wildtieren auch verschiedene Affenarten, Löwen, Papageien, Lamas und Kängurus.
  • Der Naturlehrpfad August Bartelt, benannt nach dem Natur- und Heimatforscher der Stadt, erreichbar über den Tierpark, oder über Liepgarten, oder die Chausseestraße stadtauswärts.
  • Der Badestrand Ueckermünder Haff am Stettiner Haff mit über 800 Meter Länge und einer sehr breiten Uferzone.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ueckerm%C3%BCnde