Ort: Insel Poel

Ort: Insel Poel Zwischen Wismar, Kühlungsborn, Warnemünde, Rostock und Satower Land

Stadtbeschreibung

Poel ist mit 36 km² Fläche die siebtgrößte deutsche Insel, sie liegt in der südlichen Mecklenburger Bucht der Ostsee und begrenzt den Norden der Wismarer Bucht. Der Artikel behandelt beide Aspekte: die geografisch-naturräumliche Einheit Poel und das politische Gemeinwesen Insel Poel.

Die amtsfreie Gemeinde Insel Poel im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern umfasst neben Poel auch die nordöstlich vorgelagerte Insel Langenwerder. Der Hauptort der Gemeinde ist Kirchdorf am Ende der tief von Süden einschneidenden Bucht des Kirchsees. Neben der Wismarer Bucht im Süden wird die Insel im Osten von der Zaufe und dem Breitling sowie im Nordosten durch die Kielung vom Festland getrennt.
Poel ist über einen befahrbaren Damm mit dem Festland (Gemeinde Blowatz, Ortsteil Groß Strömkendorf) verbunden.

Geschichte

12. Jahrhundert bis zum Dreißigjährigen Krieg
1163 wurde Poel durch die Bestätigung der Schenkung des Zehnten der gesamten Insel und der Ortschaft Fährdorf in einer Urkunde des Erzbischofs Hartwig von Bremen erstmals urkundlich erwähnt. Diese Schenkung wurde 1173 von Kaiser Barbarossa bestätigt. Bereits 1210 wurde der Zehnte dann zwischen den Mecklenburgischen Herzögen und den Lübeckern geteilt. Um 1210 holte Heinrich Borwin I. von Mecklenburg deutsche Siedler auf die Insel, und in dieser Zeit begann man mit dem Bau der Kirchdorfer Dorfkirche, die in vier Etappen gebaut und um circa 1350 vollendet wurde. 1318 verkaufte der Herzog die gesamte Insel und dazu noch sieben Dörfer auf dem Festland an die Ritter von Plessen, Preen und Stralendorff. 1344 erwarb das Lübecker Heiligen-Geist-Hospital die Dörfer Seedorf, Brandenhusen, Weitendorf und Wangern. 1614 begannen die Bauarbeiten an der Poeler Festungsanlage mit Schloss. Auftraggeber war Herzog Johann Albrecht II. (Mecklenburg), der 1598 nach einer langjährigen Auseinandersetzung mit dem Lübecker Domkapitel dessen Ländereien auf der Insel und dann im Jahre 1615 auch noch die Güter derer von Stralendorff erworben hat. Unter der Anleitung des Generalbaumeisters und Ingenieurs Gerhart Evert Pilooth entstand ein imposantes Bauwerk.

Dreißigjähriger Krieg und Schwedenzeit
Um 1618 waren die Bauarbeiten im Großen und Ganzen abgeschlossen. Im Juni 1620 traf sich König Gustav II. Adolf von Schweden mit Herzog Johann Albrecht II auf dem Poeler Schloss. Zwei Monate später wurde seine Braut, Prinzessin Maria Eleonora von Brandenburg, auf ihrem Weg zur Vermählung in Stockholm auf der Insel Poel mit einem Festgottesdienst in der Kirche und mit mehrtägigen Feierlichkeiten im Schloss vom Mecklenburgischen Herzog empfangen. 1627 besetzten Dänische Truppen auf dem Rückzug aus Mecklenburg für kurze Zeit die Poeler Festungsanlage. 1628 marschierten kaiserliche Truppen unter Wallenstein ins Land. Als die Mecklenburgischen Herzöge 1631 das Poeler Schloss wieder in Besitz nahmen, fanden sie es verwüstet vor. Es wurde zwar wieder instandgesetzt, aber schon um 1635 wurde es von den Schweden besetzt, nachdem Mecklenburg Frieden mit dem Kaiser geschlossen hatte. 1638 fielen die Kaiserlichen Horden wieder in die Festung ein. Als 1648 Mecklenburg den Westfälischen Friedensvertrag unterzeichnete, wurde die Insel Poel für die nächsten Jahrhunderte schwedisches Reichslehen, wenn auch immer wieder von Brandenburgern (1675), Dänen (1711), Preußen und Hannoveranern (1716) kurzzeitig besetzt. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) kamen die Preußen mehrmals plündernd vorbei. Da die Schweden ab 1648 die benachbarte Stadt Wismar zu einer Festung ausgebaut haben, hatten sie kein Interesse an der Poeler Festungsanlage und ließen das Schloss verfallen. Im Dezember 1703 brachte ein Orkan den Turm des Schlosses zum Einsturz. Wenige Jahrzehnte danach stand das Schloss nur noch als Ruine da. Im 19. Jahrhundert durften die Poeler die Ruinen als Steinbruch nutzen.

19. Jahrhundert bis heute1803 zahlte Herzog Friedrich Franz I. einen Kredit von 1,25 Millionen Reichstaler an Schweden und bekam für 99 Jahre die Rechte an Poel zurück. Die schwedische Krone verzichtete 1903 auf die Einlösung des Pfandes und Poel kehrte endgültig wieder nach Mecklenburg zurück. Seit 1927 gibt es eine feste Straßenverbindung zum Festland.

Am 3. Mai 1945 verdrängten sowjetische Truppen die britischen Einheiten von Poel. Am gleichen Tag versenkten britische Jagdflieger irrtümlich die Cap Arcona und drei weitere Schiffe mit über 7.000 KZ-Insassen. 28 von ihnen wurden tot an Poeler Stränden angespült. Nach Kriegsende gehörte Poel zur sowjetisch besetzten Zone Deutschlands, ab 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze konstituierte sich am 19. Dezember 1989 in Kirchdorf der Runde Tisch der Gemeinde. Im Mai 1990 fanden die ersten demokratischen Wahlen zur Gemeindevertretung statt.
1946 erreichte die Bevölkerungszahl Poels mit über 5.100 Einwohnern ihren Höhepunkt, 1990 mit 2.590 Einwohnern ihren Tiefststand.
2003 wurden Partnerschaftsverträge mit der Gemeinde Hammarö in Schweden unterzeichnet.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Poel

Sehenswürdigkeiten

  • Im Heimatmuseum der Insel Poel in der Nähe des Gemeindezentrums im Zentrum Kirchdorfs wird auf 250 m² das Leben und die Entwicklung der Insel dargestellt. Dabei wird sowohl die geologische wie auch die historische Entwicklung präsentiert. Dazu kommen wechselnde Sonderausstellungen.
  • Wahrscheinlich ist die Kirche in Kirchdorf in vier oder fünf Etappen in der Zeit von 1210 bis etwa 1350 gebaut worden. Es gibt mehrere Indizien dafür, dass der im romanischen Stil gebaute Turm der älteste Teil der Kirche ist und neben seiner Funktion als Raum für Gottesdienste auch als Zufluchtsort, Speicher, Aussichts- und Glockenturm diente. An den Turm wurde das erste Langhaus wahrscheinlich um 1230/40 im romanischen Stil angebaut, etwa fünfzig Jahre später der Chor. Der Turm ist mit seinen 47 Metern Höhe ein weithin sichtbarer Punkt der Insel. In der Kirche befinden sich zwei Flügelaltäre aus dem 15. Jahrhundert. Die Orgel der Kirche wurde um 1704 von dem Orgelbauer Hans Hantelmann für die Kirche in Neukloster gebaut. 1740 erwarben die Poeler die Orgel. 1936 baute Gustav Schwartz das Modell eines Zeesenbootes, das seitdem an der Nordwand der Kirche steht. In der Kirche finden neben den Gottesdiensten im Sommer auch einige Konzerte statt.
  • Der Schlosswall ist der Überrest der Wallanlagen. 1614 begannen die Bauarbeiten an der Poeler Festungsanlage mit Schloss. Auftraggeber war mecklenburgische Herzog Johann Albrecht II., der 1598 nach einer langjährigen Auseinandersetzung mit dem Lübecker Domkapitel dessen Ländereien auf der Insel und dann im Jahre 1615 auch noch die Güter derer von Stralendorff erworben hat. Unter der Anleitung des Generalbaumeisters und Ingenieurs Gerhart Evert Pilooth entstand ein imposantes Bauwerk, bestehend aus zwei Teilen: der Schlossanlage in Form eines fünfzackigen Sternes und dem sog. „Hornewerck“ in Form eines Sternschweifs, wo sich die Kirche, Soldatenunterkünfte, die Wohnung des Hauptmanns und Ställe befanden, umgeben von einem System von Wassergraben und elf Meter hohen Erdwällen. Das Schloss verfiel nach dem Dreißigjährigen Krieg. Im 19. Jahrhundert wurden die letzten Reste abgetragen, es blieben nur noch die Fundamente der Gebäude. Ein Modell des Schlosses befindet sich im Heimatmuseum.
  • Zwischen 1946 und 1950 wurde im Gemeindeteil Schwarzer Busch eine Gedenkstätte für die Toten der "Cap Arcona" angelegt, die an die 28 nach dem Untergang des Schiffes angeschwemmten toten Häftlinge aus dem KZ Neuengamme (nach anderen Angaben: aus dem KZ Stutthof) erinnert. 1979 wurde die Gedenkstätte umgestaltet. Das Heimatmuseum informiert in einer Ausstellung über die tatsächlichen Umstände dieser Schiffstragödie.
  • Auf Poel stehen zwei Leuchttürme: in Timmendorf Strand und Gollwitz. In Gollwitz steht zudem ein Sektorenrichtfeuer. Alle Leuchtfeuer dienen der Navigation bei der Einfahrt in die Wismarbucht. Der Timmendorfer Leuchtturm wurde 1872 in Betrieb genommen und 1931 um 3,6 Meter auf seine heutige Höhe von 21 Metern aufgestockt. Von 1996 bis 1997 musste der unter Denkmalschutz stehende Backsteinturm stabilisiert und deshalb teilweise neu aufgemauert werden. In Zuge der Arbeiten wurde die gesamte Leuchtfeuertechnik ersetzt. Es zeigt die Kennung Gleichtaktfeuer (ISO/Glt. 6 Sekunden) und erreicht eine Tragweite bei Sigma 0,741 bis ca. 16 Seemeilen. Der Leuchtturm ist unter anderem auf der 5-Pf-Briefmarke, ausgegeben von der Post der DDR am 13. Mai 1975, abgebildet.
    Bei Gollwitz stand seit 1929 ein Eisengitterturm. 1953 wurde dieser durch einen 7,6 Meter hohen Stahlbetonturm etwa einen Kilometer westlich des Ortes an der Poeler Nordküste ersetzt. 1956 wurde dort ein Richtfeuer für das Große Tief installiert. Das Leuchtfeuer - seit 1996 auf einem 23 Meter hohen Gitterstahlmast - erreicht bei Sigma 0,4 eine Tragweite für den weißen, roten und grünen Sektor von 7,7 bis 6,1 Seemeilen und zeigt ein Unterbrochenes Feuer (OC/Ubr. 5 sec). In der Nähe steht ein Präzisionssektorenfeuer auf einem Stahlmast von 13,1 Meter Höhe. Es ist ein Gleichtaktfeuer (ISO/Glt. 4 Sekunden) mit schmalen weißen, roten und grünen Sektoren und einer Tragweite von 8,1 bis 6,5 Seemeilen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Poel