Ort: Bad Doberan

Ort: Bad Doberan Zwischen Wismar, Kühlungsborn, Warnemünde, Rostock und Satower Land

Stadtbeschreibung

Bad Doberan (bis 1921: Doberan) ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist auch Sitz des Amtes Bad Doberan-Land, dem neun Gemeinden angehören, selbst aber nicht amtsangehörig. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Name
Der Name Doberan, ursprünglich Dobran, ist ein Ortsname, der sich wahrscheinlich aus einem altpolabischen Personennamen mit der Bedeutung „gut“ (dobry) ableitet.

Der Sage nach soll der Name Doberan entstanden sein, als das Kloster in den Grundmauern stand. Es heißt, ein vorbeikommender Hirsch hätte mehrere Schwäne aufgeschreckt, die vor Schreck dobre dobre kreischten. Davon abgeleitet hätten die Mönche den Ort Doberan genannt. Bis heute zieren Hirsch und Schwan das Wappen der Stadt.

Geschichte

Mittelalter
Bad Doberan wurde 1177 urkundlich als villa Slavica Doberan erwähnt, doch bereits 1171 gründeten Zisterziensermönche aus dem Kloster Amelungsborn im Weserbergland in dem 3 km südöstlich gelegenen Althof, heute ein Ortsteil von Bad Doberan, ein Kloster. In einem Slawenaufstand wurden diese Klosterbauten 1179 großteils zerstört. Sieben Jahre später unternahmen die Zisterzienser einen zweiten Versuch einer Klostergründung an der Stelle der heutigen Klosteranlagen. Die 1232 geweihte romanische Klosterkirche wurde nach dem Brand 1291 durch eine hochgotische Kirche ersetzt, deren Baubeginn man mit 1295 annehmen kann, wobei erhaltene Teile der romanischen Kirche in den neuen Baukörper einbezogen wurden. Der gotische Neubau wurde 1368 geweiht. Das Doberaner Kloster war durch seine wirtschaftlichen Aktivitäten sehr reich und verfügte über einen umfangreichen Grundbesitz. Bis zur Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation im Jahr 1552 bestimmte es die Entwicklung des Ortes Doberan. Neben dem Kloster gab es eine Handwerkersiedlung, den Kammerhof (ehemaliger Bauhof des Klosters), zwei Gastwirtschaften, eine Ziegelei, eine Schmiede und einige Kötter. Daran änderte sich wenig, nachdem das Kloster 1552 an den Landesherrn übergegangen war. Im Kloster wurde ein herzogliches Amt eingerichtet, des Weiteren entstanden eine Mühle und ein Jägerhaus.

Neuere Geschichte
Doberan litt im Dreißigjährigen Krieg.
Der Status Doberans verbesserte sich im 18. Jahrhundert erheblich, als der mecklenburgische Herzog Friedrich Franz I. es zum Erholungs- und Vergnügungsort der herzoglichen Familie, des mecklenburgischen Adels und später auch des wohlhabenden Bürgertums bestimmte. Aus England war bekannt geworden, dass Baden in der See besonders gesundheitsfördernd sei. Im Jahr 1793 badete der Herzog deshalb auf Anraten seines Rostocker Leibarztes Samuel Gottlieb Vogel am „Heiligen Damm“ in der Ostsee und markierte damit die Geburt des ersten deutschen Seebades: Heiligendamm. In Doberan wohnten die Badegäste und vergnügten sich mit Geldspiel (die herzogliche Badekasse kassierte jährlich 30.000 Taler Abgaben von den Doberaner Spielbanken), Tanz und Pferderennen (mutmaßlich das erste Galopprennen am 10. August 1822 auf dem europäischen Kontinent).
Namhafte Baumeister wie Carl Theodor Severin, Schüler der zwei Altmeister klassizistischer Baukunst, Carl Gotthard Langhans und Friedrich Gilly, und auch Johann Christoph von Seydewitz bauten in rascher Folge im rein klassizistischen Stil das Logierhaus, das Salongebäude mit dem repräsentativen Festsaal im Empirestil, das Palais des Fürsten, das Prinzenpalais, das Stahlbad, mehrere Bürgerhäuser und die vielgerühmten Pavillons im chinesischen Stil einschließlich des Kleinods der Gartenbauarchitektur, des sogenannten Kamps. Des Fürsten Dank für den Baumeister, der das Gesicht Doberans wesentlich prägte, war sehr gering; Severin starb in Armut und Vergessenheit in Bad Doberan, wo er an unbekannter Stelle beigesetzt ist. Die Blütezeit (1793: 900, 1840: 3000, 1870: 4000 Einwohner) hielt nur wenige Jahrzehnte vor. Allmählich entwickelte sich Heiligendamm, das einstige Anhängsel Doberans, zu einem eigenständigen Seebad, und um Doberan wurde es wieder still.
Daran änderte auch das 1879 dem Ort verliehene Stadtrecht (Wappenspruch: Hirsch, Krummstab und Schwan / sind das Wappen von Doberan), der Bau der Eisenbahnlinie Rostock – Bad Doberan – Wismar 1883/84 und von 1886 bis 1910 die Einrichtung einer Dampf-Schmalspurbahn wenig. Die Bahn, im Volksmund „Molli“ genannt, fährt bis heute über Heiligendamm nach Kühlungsborn und dabei durch das Zentrum der Stadt.

Bad Doberan heute
Von ca. 1965 bis 1985 entstanden die großen Wohngebiete Buchenberg mit 1049 Wohnungen und Kammerhof mit 589 Wohnungen in der Plattenbauweise. Nach dem Ende der DDR wurde ab 1991 der historische Stadtkern und der Klosterbereich von Bad Doberan im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.

Am 13. Juli 2006 übernachtete der US-Präsident George W. Bush in Heiligendamm. Vom 6. bis zum 8. Juni 2007 fand der G8-Gipfel in Heiligendamm statt mit der Teilnahme u. a. von Angela Merkel (Deutschland), Nicolas Sarkozy (Frankreich), Romano Prodi (Italien), Shinzo Abe (Japan), Stephen Harper (Kanada), George W. Bush (Vereinigte Staaten), Tony Blair (Vereinigtes Königreich), Wladimir Putin (Russland) und José Manuel Durão Barroso (Europäische Union).

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Doberan

Sehenswürdigkeiten

  • Stadt- und Bädermuseum: Dauerausstellung zur Geschichte von Doberan-Heiligendamm im ehemaligen Wohnhaus des Architekten und Baumeisters Gotthilf Ludwig Möckel, der diese neogotische Villa 1886 bis 1888 baute.
  • Ehm-Welk-Haus: kulturelle Begegnungsstätte im ehemaligen Wohnsitz des Schriftstellers Ehm Welk
  • Ehrenmal aus den 1960er Jahren, gestiftet von dem Schriftsteller Ehm Welk, vor der Realschule Buchenberg an der Ehm-Welk-Straße, für die „Opfer des Faschismus“.
  • Ehrenmal aus dem Jahre 1986 von dem Bildhauer Reinhard Dietrich in der Nähe des Münsters für die Opfer des Faschismus.
  • Gedenkstein von 1970 vor der Schule an der Beethovenstraße zur Erinnerung an den kommunistischen Reichstagsabgeordneten Ernst Schneller, der im KZ Sachsenhausen ermordet wurde. Die Schule hat seinen Namen abgelegt, den sie zu DDR-Zeiten trug.
  • das Kloster Doberan mit dem Münster
  • die Kapelle in Althof aus dem 15. Jahrhundert. Es ist ein einschiffiger, kreuzrippengewölbter Bau aus Backstein in den Jahren von 1886-1888 durch Möckel entscheidend verändert.
  • die Ruine Klosterscheune in Althof, gotische Anlage mit einer Reihe spitzbogiger Arkaden
  • Heiligendamm, ältester Seebadeort Deutschlands
  • Der Kamp, eine Parkanlage im englischen Stil mit prachtvollen Eichen, Linden, Kastanien- und Rüstern, und die mit ihm eine künstlerische Einheit bildenden Gebäude im reinsten klassizistischen Stil, hierzu gehören:
  • das Kurhaus, einstiges Logierhaus (1793 von v. Seydewitz erbaut);
  • das Salongebäude, 1802 von Severin erbaut, sein Festsaal gilt als der besterhaltene klassizistische Innenraum Bad Doberans;
  • das Große Palais 1806/09 von Severin erbaut, birgt als besondere Kostbarkeit im ovalen Gartensaal eine bemalte Decke und Tapeten mit Darstellung zur Amor-und-Psyche-Sage des Apuleius (nach Entwürfen von Lois Lafitte und Mary Blonder 1820 in Paris gedruckt).
  • In der sich anschließenden Severinstraße ist das Haus des herzoglichen Leibkochs Medini (Nr. 5), von Severin 1825 erbaut, besonders durch seine überaus lebendig gegliederte Fassade beachtenswert.
  • Am anderen Ende des Kamps sind es das kleine Palais und das gegenüberliegende Haus „Gottesfrieden“, die sich Baumeister Severin nacheinander als Wohnhäuser schuf; das erste musste er an den Landesherrn abtreten.
  • Die chinesischen Pavillons (1808/09 und 1810 bis 1813) inmitten des Grüns des Kamps sind die einzige und dazu verspätete Chinoiserie in Mecklenburg und enthielten damals zunächst einen Musikpavillon und Kaufmannsboutiquen.
  • In Bad Doberan findet jährlich das Musikfestival Zappanale statt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Doberan