Ort: Waren

Ort: Waren Zwischen Mecklenburgischer Seenplatte (östl. der A19), Müritz Nationalpark und Feldberger Seenlandschaft

Stadtbeschreibung

Der Luftkurort Waren (Müritz) ist Kreisstadt des Landkreises Müritz in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) und Sitz des Amtes Seenlandschaft Waren, dem 19 Gemeinden angehören. Die Stadt selbst ist amtsfrei. Waren (Müritz) ist eines der 18 Mittelzentren des Landes. Sie ist der Fläche nach die zweitgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern.

Name
Waren wird (neben Gnoien, Bützow und einigen weiteren, nicht sicher zuzuordnenden Siedlungsplätzen) bereits um das Jahr 150 n. Chr. vom alexandrinischen Geografen Claudius Ptolemäus erwähnt (als „Virunum“) und ist deshalb einer der ersten urkundlich erwähnten Orte auf dem Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns.

Der Name der Stadt geht möglicherweise auf den germanischen Stamm der Warnen (Variner) zurück. Der Name wurde früher auch Wahren, Warne oder lateinisch Warnae geschrieben. 1914 erhielt der Ort den Namen „Waren (Müritz)“ (Müritz stammt von dem wendischen Wort Morcze = Meer).

Geschichte

Mittelalter
Die mittelalterliche Stadt wurde um 1260 an der Handelsstraße vom Land Stargard nach Wismar bei einer Burg und einem slawischen Dorf von Siedlern aus Westfalen gegründet. Die ursprüngliche Stadt lag im Bereich um die Georgenkirche, am Alten Markt (Altstadt). Die Georgenkirche wurde 1273 erstmals erwähnt. Am Alten Markt (heute: Alter Markt 14) befand sich das erste Rathaus. Wenig später entstand die Neustadt (Marienkirche), die um 1325 mit der Altstadt vereint wurde. Mittelpunkt war jetzt der Neue Markt, der Altstadt und Neustadt verbindet. Um die Stadt verlief eine Stadtmauer.

Seit 1292 wurde Waren als civitas (Stadtrecht) bezeichnet und ab 1331 als oppidum (kleinere Stadt). 1306 bekam die Stadt das Fischereirecht auf der Müritz.

Von 1347 bis 1425 war Waren die Residenz einer Nebenlinie des Hauses Werle. Die Werlesche Burg soll südlich der Marienkirche gestanden haben (Burgstraße).

Neuzeit
Durch die großen Stadtbrände von 1568, 1637, 1671, 1673 und 1699 und durch den Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt vielfach verwüstet.
Das erste Rathaus stand am Alten Markt und danach mitten auf dem Neuen Markt. Das jetzige Rathaus am Neuen Markt wurde 1791 bis 1797 gebaut und 1857 ausgebaut.

19. Jahrhundert
1806 fanden in der Stadt und in ihrer Umgebung Kämpfe zwischen Blücher und den Franzosen statt.

Die Kanalisierungen der Elde (1798–1803 und 1831–1837) und der Bau des Bolter Kanals (1831–1837) bewirkten einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. 1839 entstand eine Gewerbeschule. 1845 eröffnete die erste Badeanstalt an der Müritz. 1862 wurde in der heutigen Müritzstraße am Stadthafen die Brauerei Birkenstädt gegründet, die ihren Betrieb aber bereits 1920 wieder einstellte. 1869 wurde das Gymnasium, zunächst als Progymnasium, gegründet (heute Richard-Wossidlo-Gymnasium). 1848/49 wurde die Chaussee Malchow–Waren–Neubrandenburg gebaut und mit dem Anschluss an die Bahnstrecke Waren–Malchin ab 1879 entwickelte sich Waren zu einem Verkehrsknotenpunkt. 1885 wurde die Mecklenburgische Südbahn von Parchim über Waren nach Neubrandenburg, 1886 die Lloydbahn von Neustrelitz über Waren nach Rostock eröffnet.

1920er Jahre
Seit 1920 erhebt die Stadt eine Kurtaxe. Am 3. Dezember 1920 wurde Waren Kreisstadt des Landkreises Waren. Am 11. November 1925 wurde das Amt Röbel dem Amt Waren zugeschlagen. 1925 erhielt die Stadt elektrisches Licht. Im gleichen Jahr hatte der Warener Hafen seinen wirtschaftlichen Höhepunkt – 188 ankommende und 208 auslaufende Schiffe schlugen insgesamt 22.330 t Güter um.

1927 waren in der Stadt folgende größere Betriebe tätig: Die Molkerei Naschkatze, die Maschinenfabrik und Eisengießerei Piechatzek (heute Mecklenburger Metallguss), die Dampfsägerei Steinborn, die Mühle Thiele und Buggisch. Weiter die Milchexportgesellschaft Natura, eine Kartoffelflockenfabrik, die Dampfsägerei Strubelt, eine Gasanstalt und ein Unternehmen zur Fischverwertung.
Es gab 14 Baugeschäfte, eine Dachpappenfabrik, fünf Mühlen, zwei Zementsteinfabriken und die Großfischerei Rosengarten.
Am 15. September 1929 wurde die katholische Kirche geweiht.

Zeit des Nationalsozialismus
Bei den Amtsvertreterwahlen am 1. November 1931 wurde die NSDAP stärkste Partei. Sie stellte ab 1. April 1932 den Amtshauptmann (Landrat) und ab Dezember 1932 den Bürgermeister. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die in Waren ansässigen jüdischen Bürger verfolgt und vertrieben. Ihre alte Synagoge wurde schon 1936 an Privat verkauft, so dass sie von den Nazis nicht zerstört wurde. Es wurde aber der Jüdische Friedhof beim Novemberpogrom 1938 geschändet und zerstört. Seit 1961 erinnert dort eine Gedenkstätte an ihn. Ab 1936 errichteten die Dürener Metallwerke (Zulieferer für die militärische Flugzeugindustrie) ein Werk in Waren, die Mecklenburgische Metallwarenfabrik m.b.H. Waren (Memefa), die zum Quandt-Konzern gehörte. Dort mussten mehrere Tausend Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern unter z.T. menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Zur Schaffung von Werkswohnungen für die deutschen Beschäftigten entstand von 1936 bis 1941 die Westsiedlung. In der Folge wuchs die Einwohnerzahl um über 4000. In Warenshof entstand das „Marinelager“ als Barackensiedlung (Ausbildung für den Nachrichtendienst der Marine).
Während des Zweiten Weltkriegs wurde im Kurhaus „Müritzhöhe“ ein Marinelazarett eingerichtet. In den letzten Kriegsmonaten wurden zusätzlich die Volksschule an der Denkmalstraße, das Gymnasium und das Hotel „Warener Hof“ zu Notlazaretten. Am 1. Mai 1945 besetzte die Rote Armee kampflos die Stadt.

Nach 1945Im Oktober setzte der sowjetische Militärkommandant per Befehl Friedrich Dethloff (KPD) als Bürgermeister ein. Die sowjetische NKWD-Dienststelle in der Kietzstraße 10, dem „Haus des Schreckens“, war für harte Verhöre und Folter bekannt. Ende des Jahres waren über 6000 Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten in der Stadt. Bis zum Frühjahr 1946 gab es eine Typhusepidemie, der viele Menschen zum Opfer fielen. Die Einrichtungen der „Memefa“ und der Dampfmühle Thiele und Buggisch wurden als Reparationsleistungen demontiert und in die Sowjetunion gebracht. Die Bahnlinie Rostock-Neustrelitz sowie die Teilstrecken Malchow-Karow und Möllenhagen-Neubrandenburg wurden stillgelegt und die Gleise abtransportiert.

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern zwischen der Müritz und dem Tiefwarensee im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild mit Rathaus, Markt, den Speichern und den zwei Kirchen hat sich stark verbessert. Seit 1. Mai 1999 trägt Waren den Titel „Staatlich anerkannter Luftkurort“, Ziel ist aber die Anerkennung als Sole-Heilbad.

Müritz-Saga

Im Jahr 2006 feierte der erste Teil der „Müritz-Saga“ mit dem Titel „Zeit der Hoffnung“, geschrieben von Roland Öhme, Premiere. Dieses Theaterspektakel auf der Freilichtbühne Warens soll nun jeden Sommer das Kulturleben Warens bereichern. Weitere Folgen der saga waren „Unter dem Hexenhammer“ und „Pakt mit dem Teufel“.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Waren_(M%C3%BCritz)

Sehenswürdigkeiten

  • Um Waren herum befinden sich Naturparks wie die Nossentiner-Schwinzer Heide oder der Müritz-Nationalpark. Auf dem Damerower Werder, der zur Gemeinde Jabel gehört, befindet sich auch ein Schaugehege für Wisente. Bei Waren gibt es vier Strandbäder und ein gut ausgebautes Wegenetz. Im historischen Stadtkern von Waren (Müritz) befinden sich viele Restaurants, Cafés und Bars und mehrere Einkaufsstraßen.
  • Das Müritzeum zeigt das größte Süßwasseraquarium für heimische Fische in Deutschland und eine interaktive, multimediale Ausstellung zu den Schönheiten und Besonderheiten der Müritz Region und des Müritz-Nationalparks. Gleichzeitig fungiert das Müritzeum als „Welcome-Center“ für die Mecklenburgische Seenplatte. Über 40 Fischarten aus Mecklenburg-Vorpommern werden gezeigt.
  • Die Georgenkirche vom Anfang des 14. Jahrhunderts ist eine dreischiffige Basilika mit vierjochigem Langhaus, das von einem Kreuzrippengewölbe gedeckt wird. Der Bau besteht aus Backsteinen. Der quadratische Westturm ist von 1414. 1699 wütete ein Brand, die Herrichtung des Gebäudes fand aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts statt. Altar, Kanzel und Doppelempore wurden im neugotischen Stil geschaffen. Der Altar stellt eine Kreuzigungsgruppe mit Maria, Maria Magdalena und Johannes dar. Sie wurde von einem Tiroler Bildhauer geschnitzt. Die Kirchgemeinde St. Georgen hat etwa 2300 Mitglieder.
  • Die Kirche St. Marien ist ein rechteckiger, einschiffiger Backsteinbau im Osten der Altstadt. Um sie herum gründete sich die sogenannte Neustadt. Der Westturm mit seinem sehr auffälligen Turmaufbau wurde am Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet, wobei der Aufbau selbst von 1790/1972 stammt. Der rechteckige Feldsteinchor geht auf die Überreste der dort errichteten Burgkapelle der nicht mehr existierenden Warener Burg („Große Burgstraße“) zurück. Datiert wird dies auf den Beginn des 13. Jahrhunderts. Die Fenster der Sakristei sind im romanischen Stil gehalten.
  • Altes Rathaus (Zweigeschossiger Backsteinbau mit Arkaden - ehemaligen Gerichtslaube - am Ostgiebel, 15. Jahrhundert) und Alter Markt
  • Alte Feuerwache (Eingeschossiger Backsteinbau 19. Jahrhundert) und Alter Markt
  • Neues Rathaus (Tudorgotik, Mitte 19. Jahrhundert) mit Einschussloch vom Kapp-Putsch 1920 und Neuer Markt
  • Löwenapotheke (zweigeschossiger Fachwerkbau, um 1800, mit dem „Haus des Gastes“), Neuer Markt 21
  • Stadthafen mit den alten Hafenspeichern
  • Kietzspeicher
  • Müritzeum
  • Haupthaus Richard-Wossidlo-Gymnasium
  • Schloss Weinberg
  • modernes Bürger- und Verwaltungszentrum
  • Brauhaus Müritz
  • Gedenktafel aus dem Jahre 1994 am Sitz der Europäischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus acht europäischen Ländern, die in der Rüstungsproduktion der Memefa Zwangsarbeit verrichten mussten
  • Gedenkstein von 1945 auf dem Friedhof an den Gräbern sowjetischer Soldaten und Zwangsarbeiter
  • Gedenkstätte aus den Jahren 1947 und 1950 Am Kietz für 224 weibliche KZ-Häftlinge, die Opfer der Zwangsarbeit wurden
  • Gedenktafel aus den 1960er Jahren am Haus Feldstraße 19 für den kommunistischen Widerstandskämpfer Hermann Gatzke, der wegen seines Widerstands zu hoher Zuchthausstrafe verurteilt wurde
  • Gedenktafel aus den 1960er Jahren in der Papenbergstraße 12 für den kommunistischen Stadtverordneten Paul Rachow, der 1945 im KZ Neuengamme ermordet wurde
  • Gedenkanlage mit Holzskulptur aus dem Jahre 1994 von dem Bildhauer Sven Domann an der Geschwister-Scholl-Straße/Ecke Dietrich-Bonhoeffer-Straße zur Erinnerung an den christlichen Widerstand der „Weißen Rose“
  • Gedenkstätte mit Tafel am Papenberg an der Straße nach Neubrandenburg für den 1938 von den Nazis geschändeten Jüdischen Friedhof. An der Umfriedungsmauer eine Travertinstele des Bildhauers Walter Preik für die jüdischen Opfer des Faschismus
  • Gedenkstein am südlichen Ufer des Tiefwarensees zur Erinnerung an die Warener Synagoge

Müritz-Saga

Im Jahr 2006 feierte der erste Teil der „Müritz-Saga“ mit dem Titel „Zeit der Hoffnung“, geschrieben von Roland Öhme, Premiere. Dieses Theaterspektakel auf der Freilichtbühne Warens soll nun jeden Sommer das Kulturleben Warens bereichern. Weitere Folgen der saga waren „Unter dem Hexenhammer“ und „Pakt mit dem Teufel“.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Waren_(M%C3%BCritz)