Ort: Mirow

Ort: Mirow Zwischen Mecklenburgischer Seenplatte (östl. der A19), Müritz Nationalpark und Feldberger Seenlandschaft

Stadtbeschreibung

Mirow (von slawisch villa mirowe = Ort des Friedens) ist eine Stadt im Landkreis Mecklenburg-Strelitz im Süden Mecklenburg-Vorpommerns. Die Stadt ist Sitz des Amtes Mecklenburgische Kleinseenplatte.

Name
Der Name des slawischen Dorfes Mirov entstand aus einem altpolabischen Personennamen und bedeutet soviel wie Frieden oder Ruhe. Der Name veränderte sich nur unwesentlich in Mirowe oder Myrow(e).

Geschichte

Mittelalter
Die Geschichte als deutscher Ort geht auf eine Niederlassung des Johanniterordens zurück, dem Fürst Heinrich Borwin II. im Jahre 1226 im Land Turne 60 Hufen Land geschenkt hatte. Bei der Bestätigung dieser Stiftung durch Borwins Söhne wird bereits ein Dorf Mirow erwähnt. Spätestens 1242 hatte sich die Ordensniederlassung am Ufer des Sees zu einer Komturei entwickelt. In den folgenden Jahrhunderten wuchs der Grundbesitz des Ordens beständig weiter.

1500-1900
Unter anhaltenden Auseinandersetzungen mit den Herrenmeistern von Sonnenburg gewannen die mecklenburgischen Herzöge im Verlauf des 16. Jahrhunderts größeren Einfluss auf die Besetzung der Kommende und die Ernennung von Komturen. Nachdem 1541 der letzte Mirower Komtur gestorben war, wurde die Komturei nur noch von evangelischen Administratoren verwaltet, die zumeist dem mecklenburgischen Herzogshaus entstammten. 1648 wurde die Komturei schließlich säkularisiert und als Entschädigung dem (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Schwerin zugeordnet. Der Hamburger Vergleich brachte Mirow im Jahr 1701 zum (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Strelitz. Große Teile des Ordensbesitzes der Komturei hatte man inzwischen in ein herzoglich mecklenburgisches Verwaltungsamt mit Sitz in Mirow umgewandelt.
Seit dem Übergang des Mirower Ordensbesitzes an das herzogliche Haus Mecklenburg am Ende des 16. Jahrhundert wurde das Komtureihaus auf der Mirower Burginsel immer wieder als fürstlicher Wohnsitz genutzt. Dem domanialen Amt Mirow fielen Versorgungsfunktionen für herzogliche Witwen oder apanagierte Nebenlinien des mecklenburgischen Fürstenhauses zu. Herzog Johann Georg zum Beispiel, ein nachgeborener Sohn Adolf Friedrichs I., erhielt Mirow in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Apanage. Als ein Großbrand 1742 letzte Gebäudekomplexe der Komturei und das im frühen 18. Jahrhundert als eingeschossiger Fachwerkbau errichtete Schloss zerstörte, wurde 1749 bis 1752 nördlich der Kirche nach Plänen des Hofbaumeisters Julius Löwe ein neuer Schlosskomplex im Barockstil errichtet, ein Bauensemble, wie es noch heute erlebbar ist.
Während sich der Mirower Hof noch in den 1740er Jahren zu einem wichtigen geistig-intellektuellen Zentrum von Mecklenburg-Strelitz entwickelt hatte, hörte mit dem Regierungswechsel 1752/53 die fürstliche Hofhaltung in Mirow allmählich auf und fand schließlich 1761 mit dem Tod der Herzoginwitwe Elisabeth Albertine ein Ende. Seither führte Schloss Mirow ein stilles, verträumtes Dasein und erwachte nur dann kurzzeitig zu neuem Leben, wenn ein Mitglied des Strelitzer Herrscherhauses verstorben war und in der 1704 an die Kirche angebauten Fürstengruft beigesetzt wurde.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren Juden im Ort ansässig. Um 1800 errichteten sie einen jüdischen Friedhof, der in der Zeit des Nationalsozialismus völlig zerstört wurde. In der DDR-Zeit wurde dort ein Gedenkstein gesetzt.
In dem 1735 bis 1737 außerhalb des alten Burgbezirks errichteten Nebenschloss (dem so genannten Unteren Schloss), das nach Umbauten in den 1760er Jahren zunächst unvollendet geblieben war, wurde 1820 das Großherzogliche Lehrerseminar von Mecklenburg-Strelitz eröffnet, welches bis in die 1920er Jahr hinein knapp 800 Volksschullehrer ausbildete.

Neuere Zeit
Der Ort Mirow selbst behielt lange den Status eines Marktfleckens, eines Dorfes mit bestimmten Sonderprivilegien jedoch ohne kommunale Selbstverwaltung. Deshalb fehlen in Mirow auch typisch städtische Baulichkeiten aus alter Zeit, etwa ein geräumiger Marktplatz oder ein repräsentatives Rathaus. Erst nach Ende der Monarchie, als man den Gemeindetyp Flecken abschaffte, erhielt Mirow 1919 das Stadtrecht. Die Innenstadt wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mirow

Sehenswürdigkeiten

  • Die Schlossinsel Mirow, im 18. Jahrhundert eine Nebenresidenz der Herzöge zu Mecklenburg [-Strelitz].
    • Das Schloss besteht im Kern aus Teilen des Vorgängerbaus von 1708, der bei dem Brand 1742 partiell zerstört wurde. Der barocke Festsaal stammt von 1710. Das heutige Schloss wurde von 1749 bis 1751 im Auftrag Adolf Friedrich III. nach Plänen von Christoph Julius Löwe erbaut.
    • Das Kavaliershaus für den Hofstaat von 1756 bis 1760 ist ein spätbarocker Bau.
    • Die Schlosskirche (Johanniterkirche) – Teilweise noch aus dem 14. Jahrhundert – war ursprünglich ein backsteingotischer Saalbau, der im Laufe der Jahrhundert erweitert und umgebaut wurde; mit Fürstengruft von 1708 und barockem Turmaufsatz. Die Barockeinrichtung entstand nach dem großen Brand von 1742; sie wurde 1945 weitgehend vernichtet. Der Turm wurde 1993 wiederhergestellt.
    • Auf der Liebesinsel befindet sich das Grabmal des letzten Großherzogs von Mecklenburg [-Strelitz], Adolf Friedrich VI. (1882–1918), der Selbstmord beging.
    • Das Torhaus von 1588 (Renaissance) ist Teil der ehemaligen Befestigungsanlage.
  • Das Untere Schloss unweit des Torhauses, ein Barockbau von 1735, wurde später überformt.
  • Der Wasserwanderrastplatz Rotdornstraße und das große Fachwerkhaus.
  • Die Fachwerkhäuser, u.a. Strelitzer Straße 33, Schlossstraße 11.
  • Massengrab auf dem Hauptfriedhof an der Wesenberger Chaussee für 320 namentlich unbekannte Opfer des Todesmarsches, von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit, sowie einer namentlich bekannten Frau aus der Sowjetunion
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof an der Strelitzer Straße für 28 Soldaten der Roten Armee
  • Stele aus dem Jahre 1997, errichtet durch Jugendliche, zur Erinnerung an die Opfer des Todesmarsches des KZ Ravensbrück
  • Stele aus dem Jahre 1997 (wie oben) vor dem Schloßgymnasium Sophie Charlotte
  • Gedenkstein vom Ende der 1950er Jahre an der Lärzer Straße für die jüdischen Opfer der Shoa

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mirow