Ort: Grimmen

Ort: Grimmen Zwischen Mecklenburgischer Schweiz, Mecklenburger Parkland und dem Auenland

Stadtbeschreibung

Grimmen ist die Kreisstadt des Landkreises Nordvorpommern im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadt besitzt eine reizvolle Altstadt, die Umgebung ist ein Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Name
Der Name der einst slawischen Stadt lautete um 1220 Grimme und er wandelte sich nur sehr wenig, so 1272 in Grymme, 1279 in Grimmenn, dann schon 1325 in das heutige Grimmen und 1349 auch in Grymmen. In dem altpolabischen Flurnamen steckt das Substantiv grim, was als Fläche umgeben von nassen Wiesen übersetzt werden könnte.

Geschichte

Mittelalter
Vom 9. bis zum 10. Jahrhundert wanderten in die Region um Grimmen die slawischen Lutizen ein, nachdem die dort siedelnden Germanische Bevölkerung abgewandert war. Die ersten urkundlichen Hinweise auf slawische (wendische) Siedlungen im Bereich der Stadt Grimmen lassen sich auf das Jahr 1220 datieren.
Vermutlich nach 1250 gründeten zugewanderte Handelsleute und Handwerker aus Niedersachsen, Westfalen und vom Niederrhein den Ort Grimmen und legten planmäßig ein rasterförmiges Straßennetz an. Die erste urkundliche Erwähnung Grimmens gab es im Jahre 1267. Als Gründungsdatum der Stadt gilt jedoch heute die Ansiedlung des Vogts Berthold. Dieser kam als Vertreter der Landesfürsten im Jahre 1287 ins Gebiet der heutigen Stadt Grimmen. Dies beweist, dass Grimmen zu dieser Zeit bereits das Lübische Stadtrecht innehatte. Die tatsächliche Verleihungsurkunde ist heute jedoch nicht mehr vorhanden. Dementsprechend wurde 1987 das 700-jährige Bestehen der Stadt Grimmen gefeiert. 1305 wurde Grimme als stad genannt und 1306 existieren der Rat der Stadt und das Schloss.
1278 gehörte Grimmen noch zum Bistum Schwerin und ein Ritter Arnold gebot über den Ort. Kurz darauf überließ der Bischof Grimmen dem Rügenfürst Wizlaw II. und sein Stadtvogt Berthold führt zusammen mit dem städtischen Rat die Stadt. 1325 - nach dem Tode des letzten Rügenfürsten - kam Grimmen bis 1648 zum Herzogtum Pommern.
Der Bau der Stadtbefestigung erfolgte ab etwa 1264 und hauptsächlich im 14. Jahrhundert von 1320 bis 1340. Die noch vorhanden drei Tortürme stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Die Stadtkirche St. Marien ist eine frühgotische Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (1275). Auch das Rathaus wurde schon ab 1400 erbaut und 1402 wird ein erster Jahrmarkt erwähnt. Die Alte Schule stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Die mittelalterlichen Straßen lagen - wie man archäologisch im Jahr 2000 feststellte - etwa 1,20 bis 2,00 m unter dem heutigen Straßenniveau. Nachgewiesen wurden Straßen aus Holzbohlen (13. Jahrhundert) und Feldsteinpflaster (14. Jahrhundert). Auch quer zur Fahrtrichtung liegende Wasserleitungen aus dieser Zeit konnten nachgewiesen werden.

16. bis 19. Jahrhundert
1536 erreichte die Reformation Grimmen und setzte sich in Pommern durch (1534, Landtag von Treptow an der Rega). 1546 stiftete Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast der Stadt drei "Buden" in der Schulstraße für die Versorgung der Armen sowie die Ziegelei, die Schlossmühle und eine Wassermühle.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt mehrfach geplündert u.a. von den Truppen Wallensteins (1627). 1630 und 1632 kam auch noch große Stadtbrände hinzu. 1631 eroberten die Schweden die Stadt. Es schlossen sich 1637 schwedische Plünderungen an. Grimmen gehörte in der Folgezeit und formell ab 1648 (Westfälischer Friede) zum Königreich Schweden. In den Jahren 1695 bis 1697 fanden unter dem damaligen Bürgermeister Johannes Flittner grausame Hexenverfolgungen statt. Dabei wurden mindestens sieben vermeintliche Hexen hingerichtet.
1757 verwüstete wieder ein Stadtbrand den halben Ort. Im selben Jahr wurde bis 1759 Grimmen im Siebenjährigen Krieg von den Preußen besetzt. 1797 wurde nahezu die gesamte Stadt Opfer eines Großfeuers, das in einer Schmiede der Stadt ausbrach. Drei Jahre später, im Jahre 1800 besuchte der schwedische König Gustav Adolf IV. Grimmen und residierte während dieser Zeit im sogenannten Königshaus. 1807 besetzen die Franzosen im Vierten Koalitionskrieg gegen Preußen, Russland und Sachsen die Stadt und zerstörten Bereiche.
In der Schlussakte des Wiener Kongresses von 1815 wurde festgelegt, dass Schwedisch Pommern und somit Grimmen zu Preußen gehört. Ein Jahr später wurde Grimmen durch eine Verwaltungsreform zur Kreisstadt und erhält 1829 das Landratsamt.
1825 wurde die Stadtmauer abgetragen. 1838 nimmt das Amtsgericht in Grimmen in einem Neubau seine Arbeit auf. Im Jahre 1853 wurde die Stadt von der Cholera heimgesucht. 1878 erhält Grimmen einen Eisenbahnanschluss.
Im 19. Jahrhundert wuchs Grimmen über den durch die beseitigte Befestigungsanlagen gekennzeichneten Stadtkern hinaus und es entstanden vor dem Greifswalder Tor die Greifswalder Vorstadt sowie am Ende des 19. Jahrhunderts vor dem Mühlentor in Richtung des Bahnhofs neue Siedlungen. Südlich der Altstadt wurde der Stadtpark angelegt. 1898 war die Einweihung des Postgebäudes.

Neuere Geschichte
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der kleine Jüdische Friedhof am Rande der Karlstraße beim Novemberpogrom 1938 geschändet, und seit 1945 wurde er überbaut. Kein Zeichen des Gedenkens erinnert an die jüdischen Opfer der Shoa aus Grimmen.
Am Ende des 2. Weltkriegs wurde Grimmen im April 1945 kampflos an die vorrückende Rote Armee übergeben.
Ab Mitte der 1960er Jahre entstanden zahlreiche neue Fabriken und landwirtschaftliche Betriebe, so auch 1962 der Betrieb Erdöl/Erdgas Grimmen. Im Ergebnis wuchs die Stadt beständig und neue Stadtteile wurden gegründet, so zwischen 1968 bis 1985 die Großwohnsiedlung Süd-West mit 2.868 Wohnungen in Plattenbauweise.
Nach der politischen Wende wurden ab 1991 der historische Stadtkern und das Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert; das geschlossene Stadtbild hat sich stark verbessert. 1994 wurde Grimmen Kreisstadt des aus den Landkreisen Stralsund, Grimmen und Ribnitz-Damgarten gebildeten Landkreises Nordvorpommern (NVP).
1991 wurden auch die BEKRU-Werke als Hersteller von Fenster, Türen und Bauelemente gegründet. Das bestehende Autohaus Gerds vergrößerte sich 1993. Die e.dis-Energie richtete 1996 ihr Regionalzentrum in Grimmen ein. 2001 siedelte sich die Firma Guts-Gold an und wurde mit 230 Arbeitsplätzen (Stand 2001) zweitgrößter Arbeitgeber im Ort.
Seit dem 1. Januar 2004 gehört die Gemeinde Stoltenhagen zur Stadt Grimmen. Damit hat die Stadt Grimmen weitere fünf Ortsteile dazubekommen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Grimmen

Sehenswürdigkeiten

  • Die historische Altstadt mit dem rasterförmigen Straßennetz in einem ovalen Stadtgrundriss ist als ganzes eine bemerkenswerte mittelalterliche Stadtanlage mit 72 Einzeldenkmalen (2001).
  • Die Pfarrkirche St. Marien wurde als frühgotischer Backsteinbau mit Feldsteinsockel ab 1267 erbaut. Die ursprünglich dreischiffige Hallenkirche mit 5 Jochen wurde im 15. Jahrhundert ergänzt mit dem dreischiffigen Hallenchor. Die reich geschnitzte Kanzel stammt von 1707, das Zunftgestühl von 1586. Teilsanierungen erfolgten innen 1976/77, am Dach 1986, an der Orgel 1982 und 1992, an Halle und Turm ab 1993.
  • Die drei quadratischen Stadttore der Backsteingotik:
    • das Stralsunder Tor wurde vermutlich um 1320 errichtet und erhielt im 15. Jahrhundert einen zinnenbekrönten Staffelgiebel.
    • das Mühlentor (auch Tribseeser Tor) trägt seinen Namen nach einer einstmals dort befindlichen Wassermühle und hat eine ähnliche Baugeschichte und Gestalt wie das Stralsunder Tor.
    • das Greifswalder Tor (vermutlich um 1350 bis 1400), nach der Zerstörung um 1800 unvollständig wieder aufgebaut.
  • Nahe dem Greifswalder Tor befindet sich der 1933 errichtete Wasserturm der Stadt.
  • Das Grimmer Rathaus, um 1400 im gotischen Stil erbaut mit drei spitzbogigen Arkaden und siebenachsigen Pfeilergiebel.
  • Das backsteinsichtige Haus 3 der Stadtverwaltung von 1909/1912 in der Buddeliner Straße neben dem Rathaus zeigt den typischen Stil der Jahrhundertwendebauten um 1900.
  • Die "Alte Schule" westlich der Marienkirche ist ein spätgotischer Backsteinbau.
  • Bemerkenswert sind einige Häuser wie das Fachwerkhaus Norderhinterstraße 11, das Pfarrhaus von 1738 in der Domstraße 7, die Schule von 1848, das Kaufhaus Mühlenstraße 8 von 1910.
  • Grimmen besitzt einen Tierpark, in dem über 250 Tiere aus 50 verschiedenen Arten besichtigt werden können. Der Park wurde 1957 eröffnet und ist durch die eine große Vielfalt an Pflanzen und Grünflächen gekennzeichnet.
  • Das ehemalige bronzene Standbild des Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck stand von 1902 bis zum zweiten Weltkrieg in den Friedhofsanlagen. Entwurf: Bildhauer Cuno von Uechtritz-Steinkirch; Herstellung: Kunstgießerei Lauchhammer-Werk. Gedenktafel am Verwaltungsgebäude für die 1697 als Hexe verbrannte Anna Kröger. Die letzte Frau, die in Grimmen als Hexe angeklagt und hingerichtet wurde.
  • Skulpturengruppe Baggus Speckin von 2001
  • Ehrenmal von 1968 in der Bahnhofstraße für die Opfer des Faschismus
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof an der Bahnhofstraße für 16 sowjetische Soldaten

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Grimmen