Ort: Demmin

Ort: Demmin Zwischen Mecklenburgischer Schweiz, Mecklenburger Parkland und dem Auenland

Stadtbeschreibung

Die Hansestadt Demmin liegt im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands und ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Name
Möglich ist die Herkunft des Namens vom slawischen Begriff „timänie“, was so viel wie „morastige Gegend“ bedeutet. Möglich ist aber auch die Herkunft vom Altpolabischen dym (Mehrzahl dyminy) für Rauch, Dunst auf Grund der damaligen Brandrodungen. Adam von Bremen berichtete 1075 von der umkämpften Burg Dimine. Der Name wandelte sich u.a. von Dymine zu Dimin, latinisiert zu Dyminium, schließlich zu Demmyn und 1320 zu Demmin.

Nach einer Sage war es aber ganz anders: Zwei Prinzessinnen, welche die Burg „Haus Demmin“ erbauten, gelobten sich gegenseitig : „Dat Hus is din und min“. Daraus soll der Name der Burg und damit der Stadt entstanden sein.

Geschichte

Vorgeschichte
Schon um 5500 - 4900 v. Chr. breitete sich die jungsteinzeitliche Bandkeramische Kultur oderabwärts in die Gegend östlich von Demmin aus. Als Zeugnisse der Trichterbecherkultur sind 119 Megalithanlagen im Kreisgebiet nachgewiesen. Von diesen sind 56 zumindest noch teilweise erhalten. Die überwiegende Zahl davon sind 37 Großdolmen. Dass sich auch noch sechs Urdolmen erhalten haben, weist auf eine jener Regionen hin, in denen der Bau dieser Anlagen seine Wurzeln hatte. Für die nachfolgende Zeit sind die Grabhügel und die Schalensteine, von denen im Kreis Demmin zwölf erhalten sind, kennzeichnend. Ab etwa 1800 v. Chr. erfolgte die Besiedlung der Gegend durch frühgermanische Bevölkerungsgruppen.

Mittelalter
In den Wäldern um Demmin gab es bereits im 8. Jahrhundert Siedlungen. Karl der Große führte sein Heer während der Sachsenkriege 789 bis an die Peene gegen die mit den Sachsen verbündeten Wilzen. Der Fürst der Wilzen Dragowit, dessen Burg bei Vorwerk (Demmin) gestanden haben soll, unterwarf sich und versprach Tributzahlungen. Im Ringen der Wilzen und Franken um diese Region, die durch die Kreuzung von Flüssen und später auch Handelsstraßen für eine Siedlung sehr geeignet war, entstand zunächst eine Grenzburg, die von den liutizischen Zirzipanen am Anfang des 10. Jahrhunderts errichtet wurde und später den Namen „Haus Demmin“ erhielt. Diese Burg kontrollierte den Ostteil Zirzipaniens, das sich im Westen bis Güstrow erstreckte und dessen Hauptburg Teterow war.
Bald entwickelte sich im Schutz der Burg ein Handelsplatz. Der Erzbischof und Chronist Adam von Bremen beschrieb 1075 diesen in einem Bericht als „bedeutende Stadt“ („civitas maxima“). In seiner Beschreibung von Jumne berichtete er: „Von jener Stadt schifft man mit kurzer Fahrt zur Stadt Dymin, welche an der Mündung des Peeneflusses liegt, wo auch die Rhunen (Ranen) wohnen.“ Wegen dieser fehlerhaften Ortsangabe vermutete der Historiker Gustav Kratz dass hier Demmin mit Wolgast verwechselt wurde, was ein Hinweis wäre, dass beide Orte grundsätzlich bekannt waren.
Seine zweite Missionsreise führte Otto von Bamberg 1128 nach Demmin („Timina civitas Pomeraniae“), wo er den Herzog Wartislaw I. traf und in einer alten Burg („vetus castellum“) außerhalb des Ortes übernachtete. Die pommersche Burg Demmin wurde am 14. Oktober 1140 erstmals in der Bestätigungsschrift des Papstes Innozenz II. für das pommersche Bistum urkundlich erwähnt. Während des Wendenkreuzzuges 1147 wurde Demmin vom deutsch-dänisch-polnischen Kreuzzugsheer belagert, konnte aber eine Eroberung abwenden, indem es auf die Missionierung durch Otto von Bamberg verwies.
Die Söhne Wartislaws Bogislaw I. und Kasimir I., welche ab 1156 regierten, wählten Demmin als eine ihrer Residenzen. Am 6. Juli 1164 kam es zur Schlacht bei Verchen zwischen Lutizen und einem dänisch-sächsischem Heer. Die unterlegenen Slawen setzten Demmin in Brand und zogen sich ins Landesinnere zurück. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer zunehmenden deutschen Besiedlung im Zuge der Ostkolonisation unter Heinrich dem Löwen. Nach dessen Sturz 1181 wurden die Pommernherzöge zu deutschen Reichsfürsten. Ab 1211 kam das Gebiet unter dänische Lehnsabhängigkeit und nach 1227 wurde es brandenburgisches Lehen.
Um 1236 wurde die Stadt planmäßig mit gitterförmigem Straßennetz angelegt, die zudem mit einem Mauerring und fünf Toren umgeben wurde. Nur wenig später, zwischen 1236 und 1249, erhielt Demmin Lübisches Recht.
Bereits am 17. Mai 1264 erlosch diese Linie Pommern-Demmin mit dem Tod von Wartislaw III., eines Enkels von Bogislaw I.
Ende des 13. Jahrhunderts hatte der pommersche Marschall Henning von Winterfeld, Herr auf den Burgen Osten und Wolde, auch die Burg Demmin inne. Die gotische Stadtkirche St. Bartholomaei in der Altstadt wurde erstmals 1269 erwähnt.
Da die Peene schiffbar ist, fungierte die Stadt als Umschlagplatz von zumeist landwirtschaftlichen Produkten. Im Jahr 1283 trat Demmin der Hanse bei und erhielt durch die pommerschen Herzöge Wartislaw IV. und Otto I. am 27. September 1320 die Zollfreiheit. Im 14. und 15. Jahrhundert schloss Demmin enge Bündnisse mit Stralsund, Greifswald und Anklam. 1452 gelang es diesen Städten, durch das herzogliche „Goldene Privileg“ große Macht und städtische Freiheit zu erreichen.
Im Ersten Rügischen Erbfolgekrieg wurde Demmin im Juli 1327 durch mecklenburgische Truppen belagert.
Ein schwerer Stadtbrand zerstörte Demmin im Jahre 1407 fast vollständig.
1534 wurde in Pommern die Reformation eingeführt. Zwischen 1546 und 1547 die Demminer Stadtbefestigung verbessert und zusätzliche Wälle angelegt.

17. Jahrhundert
Demmin schied bereits 1607 aus der Hanse aus, wegen starker Konkurrenz aus England und Holland zerbrach der Hansebund. In der Zeit vor 1618 hat die Stadt etwa 2400 Einwohner. Im Dreißigjährigen Krieg besetzten im Jahre 1627 die kaiserlichen Truppen und 1631 die Schweden unter Gustav Adolf die Stadt. Die Kaiserlichen belagerten und eroberten die Stadt erneut im Jahr 1637. Durch List gelang den Schweden jedoch 1639 die wiedermalige Einnahme.
Im Westfälischen Frieden 1648 wurde Vorpommern als Reichslehen Schweden zugesprochen. Zu diesem Schwedisch-Pommern gehörte auch Demmin, das von den Schweden zur Festung Demmin ausgebaut wurde.
Im Zweiten Nordischen Krieg wurde die Festung zunächst verstärkt. Bei der Belagerung von 1659 durch die Truppen des brandenburgischen Kurfürsten unter Feldmarschall Otto Christoph von Sparr kapitulierte die schwedische Besatzung nach 28 Tagen und zog nach Stralsund ab.
Auch im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg wurde Demmin ab September 1676 von brandenburgischen Truppen unter dem Feldzeugmeister Herzog August von Holstein eingeschlossen und in Brand geschossen dabei zu drei Vierteln zerstört . Obwohl die schwedische Besatzung sich zurückzog, verblieb die Stadt nach dem Frieden von Saint-Germain von 1679 weiterhin bei Schwedisch-Pommern.

18. Jahrhundert
Während des Großen Nordischen Krieges 1700-1721 geriet die Stadt für acht Monate (1712/13) unter russische Besatzung. Zeitweise residierten hier Persönlichkeiten wie Peter der Große und Katharina I. Zu Beginn des Pommernfeldzuges wurde die Stadt im Juni 1715 von Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg besetzt. Im Frieden von Stockholm 1720 fiel das Gebiet bis einschließlich Demmin zu Preußen, dem es bis zu dessen Auflösung angehörte. Das Land auf dem linken Peeneufer blieb bis 1815 schwedisch. Demmin erhielt eine preußische Garnison für ein Füsilierregiment.
Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurde Demmin am 13. September 1757 erneut von den Schweden unter Graf Hamilton besetzt. Die preußischen Truppen unter Generalfeldmarschall Johann von Lehwaldt eroberten jedoch am 29. Dezember 1757 die Stadt zurück. Insgesamt wurde Demmin im Verlauf des Krieges acht Mal von den Schweden erobert und ebenso oft von den Preußen zurück erobert. Am 18. Januar 1759 kapitulierten die Schweden bei Demmin vor den Preußen, dabei geriet ein Großteil des Regiments Graf Spens in preußische Gefangenschaft. Auf Befehl Friedrich II. von Preußen wurde anschließend die Festung Demmin geschleift.
Im Frieden von Hamburg (1762) wurde die Peene als Grenze zwischen Schwedisch-Pommern und Preußen bestätigt.

19. Jahrhundert
Im Juli 1807 erfolgte die französische Besetzung und 1812 zogen napoleonische Truppen auf dem Weg nach Russland durch Demmin.
Erst 1815 wurde ganz Vorpommern Preußen zuerkannt und 1818 kam es zur Gebietsreform. Im Regierungsbezirk Stettin wurden 12 Kreise gebildet - einer davon war Demmin. 1825 entstand ein erster jüdischer Friedhof am Luisentor, 1848 ein neuer jüdischer Friedhof vor dem Anklamer Tor (heute Bergstraße 5 mit 31 Grabsteinen) und eine Synagoge. 1848 waren in Demmin acht Handelsschiffe beheimatet. Noch im späten 19. Jahrhundert wurde die Hafenstadt Demmin regelmäßig von kleineren Seeschiffen angelaufen. Demmin wurde 1860 Garnison des preußischen 9. Ulanen-Regiments.
1877 wurde die Eisenbahnlinie Berlin - Demmin - Neubrandenburg gebaut und 1897 die Kleinbahnlinie „Ost“ nach u.a. Jarmen. 1894 wurde das imposante Postgebäude an der Anklamer Straße eingeweiht. Um 1900 gab es in Demmin zwei Kalköfen, drei Metallgießereien, eine Zuckerfabrik, zwei Seifensiedereien, zwei Gerbereien, zwei Brauereien (Demminer Bockbrauerei), eine Brennerei, eine Margarinefabrik und zwei Molkereien. Der Hafen wurde ausgebaut und die Peene vertieft. Die Gasanstalt entstand und dazu feste Straßen mit einem Wasserleitungsystem. 1901 hatte Demmin 12.452 Einwohner.

20. Jahrhundert
Eine große Katastrophe ereignete sich 1902 mit dem Einsturz der Eisenbahnbrücke über der Peene.
In der Weimarer Republik war Demmin eine Hochburg der DNVP und des Stahlhelms. Schon vor 1933 kam es zu Boykotten jüdischer Geschäfte, die meisten Juden zogen fort und die Synagoge wurde im Juni 1938 an eine Möbelfirma verkauft, weshalb sie als Gebäude bis heute überstand. Am 11. November 1938 versammelten sich Tausende auf dem Marktplatz zu einer antisemitischen Kundgebung. Bei den letzten freien Reichstagswahlen vom 5. März 1933 errang die NSDAP in der Stadt Demmin 53,7 Prozent (4429 Stimmen), bei den Kommunalwahlen am 12. März 1933 49,2 Prozent.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten zahlreiche Frauen und Männer aus der Sowjetunion und Polen in der Zuckerfabrik und auf dem Gut der Familie Rohr Zwangsarbeit verrichten. An den katastrophalen Lebensbedingungen starben mindestens 100 von ihnen.
Aufgrund der Zerstörung der Peene-Brücken durch die abziehenden deutschen Truppen wurde der Vormarsch der Roten Armee Ende des Zweiten Weltkrieges in Demmin zunächst aufgehalten. Am 30. April / 1. Mai 1945 wurde die Stadt, ähnlich wie Greifswald, der Roten Armee kampflos übergeben. Trotzdem kam es im Zuge des Einmarsches der Roten Armee zu einer Massenselbsttötung, bei der sich viele Personen in der Peene und in der Tollense ertränkten. Ein Grund war vermutlich die Brutalität, mit der die Soldaten aus Anlass des 1. Mai in der Stadt vorgingen. Es kam zu vielen Gewalttaten und Vergewaltigungen sowie Brandstiftungen durch Angehörige der Roten Armee. Insgesamt kamen etwa 900 Personen um.
Der Großteil der historischen Innenstadt, insbesondere das Areal rund um den Marktplatz, wurde durch die Rote Armee zerstört.
Demmin wurde zu DDR-Zeiten weitgehend neu aufgebaut und blieb Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, welcher von 1952-1990 zum Bezirk Neubrandenburg gehörte.
Aufgrund der Mitgliedschaft Demmins in der Hanse trat die Stadt 1992 dem Hansebund der Neuzeit bei. Seit Januar 1994 führt die Stadt wieder den Zusatznamen „Hansestadt“.
Die Innenstadt und die Kirche wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert. Um 1995 wurde das kriegszerstörte Rathaus im historischen Stil neu erbaut.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Demmin

Sehenswürdigkeiten

  • Großer Findling auf dem Bartholomäi-Friedhof erinnert an die etwa 900 toten Frauen und Kinder, die unter dem Eindruck der sowjetischen Gräuel nach der Besetzung der Stadt 1945 aus dem Leben schieden. Inschrift: "Freitote, am Sinne des Lebens irre geworden"
  • Reste des von Sowjettruppen zerstörten Ulanendenkmals
  • Hansebrunnen vor dem Rathaus
  • Ehrenmal aus dem Jahre 1971 auf dem Ernst-Barlach-Platz für die Opfer des Faschismus
  • Sowjetischer Soldatenfriedhof aus dem Jahre 1945 (umgestaltet 1995) für 103 sowjetische Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter(innen) und ein Kind
  • Grabstätte im Woldeforst nordwestlich von Demmin für 20 unbekannte sowjetische Zwangsarbeiter, die in einer Munitionsfabrik arbeiten mussten
  • Gräber von 45 Zwangsarbeitern aus Polen und der Sowjetunion auf dem Friedhof des Stadtteils Vorwerk, die auf dem Gut der Familie von Rohr eingesetzt waren
  • Gräber von mindestens 54 Zwangsarbeiter(inne)n, deren Kinder sowie Kriegsgefangenen auf dem Hauptfriedhof, erkennbar noch an 18 Grabhügeln und einem Gedenkstein
  • Gedenktafel in der Baustraße (zu DDR-Zeiten Karl-Köthen-Straße) an den kommunistischen Stadtverordneten Karl Köthen, der 1937 durch NS-Terror ums Leben kam. Die Tafel verschwand nach 1989 und ist nicht auffindbar.
  • Gedenktafel an der Mühlenstraße/Ecke Clara-Zetkin-Straße zur Erinnerung an den antifaschistischen Widerstandskämpfer Franz Streit, der als Mitglied der Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe 1944 in Brandenburg-Görden ermordet wurde. Diese Tafel verschwand nach 1992 und ist unauffindbar.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Demmin