Ort: Dargun

Ort: Dargun Zwischen Mecklenburgischer Schweiz, Mecklenburger Parkland und dem Auenland

Stadtbeschreibung

Dargun ist eine amtsfreie Stadt im Nordwesten des Landkreises Demmin in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Name
Dargun ist ein altpolabischer Personenname (Dargunj).

Geschichte

Zunächst entstand nahe dem späteren Dorf Röcknitz – wahrscheinlich in der Zeit zwischen dem 7. und dem 10. Jahrhundert – eine 1171 erwähnte elbslawische Burgsiedlung mit Burg, Wall und Wallgraben, die dann von den Dänen zerstört wurde. 1216 wird der Name Rokitnitze und 1219 Rokenitze genannt, eine altpolabische Flurbezeichnung mit der Bedeutung Weidenbüsche, die an dem Bach Rokenize sehr wahrscheinlich standen. Nahe Wagun befand sich zu dieser Zeit die heutige Wüstung Clubuchziz, nahe Dagun die heutige Wüstung Coueniz.
In der Nähe dieser Burg entstand ab 1172 eine Zisterzienserabtei, zunächst als eine Filia des Klosters Esrom. 1173 war die erste Altarweihe durch Bischof Berno von Schwerin. Um 1200 siedelte nach einer ersten Zerstörung der Konvent nach Eldena. Die Neubesetzung erfolgte dann 1209 vom Kloster Doberan aus. 1236 fiel das Kloster an Mecklenburg. 1242 wurde ihm die Marktgerechtigkeit verliehen. Die Klosterkirche St. Marien – heute eine Ruine – entstand im 13. bis 15. Jahrhundert als eine gotische Backsteinkirche.
1552 wurde das Kloster säkularisiert und war Residenz des Herzogs Ulrich von Mecklenburg und seiner Nachfahren. Die Klosteranlage wurde ab 1590 zunächst als Jagdschloss und später zur Nebenresidenz im Stil der Renaissance umgebaut. Seine zweite Blüte nach der Klosterzeit erlebte der Komplex von 1720 bis 1759 unter Prinzessin Augusta, der jüngsten Tochter Herzog Gustav-Adolfs zu Mecklenburg Güstrow, die Dargun als Apanage erhielt. Sie war für ihre Frömmigkeit pietistischer Prägung und ihren Einsatz für den Glauben bekannt und förderte die Bildung und das Gesundheitswesen im Bereich Dargun. Augusta schuf durch den Einsatz sogenannter „Zugehfrauen“ eine Vorstufe der späteren Gemeindeschwester.
Im 16. Jahrhundert wird Röcknitz als Burgflecken und im 17. Jahrhundert als Städtchen erwähnt. Eine zwei Kilometer lange Straße verband das damaligen Dorf Röcknitz mit dem Schloss als Endpunkt. 1854 wurde Röcknitz als Dargun amtlich erwähnt und 1875 wurden Dorf- und Schlosssiedlung eine Gemeinde.
Bereits im 18. Jahrhundert haben sich Juden im Ort angesiedelt, sie errichteten einen Jüdischen Friedhof, der bis 1923 benutzt wurde. Er wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört und erst 1963 wiederhergestellt.
Dargun hatte im Jahr 1880 als Marktflecken in Mecklenburg-Schwerin 2278 Einwohner.
Erst 1938 erhielt Dargun das Stadtrecht. In den letzten Kriegstagen 1945 fiel der gesamte Schlosskomplex mit Schlosskirche (ehem. Klosterkirche) einer Brandstiftung zum Opfer.
Im Jahr 1963 entstand im ehemaligen Acker- und Gartengelände hinter dem Sportplatz eine zweigeschossige Schule mit zehn Klassenräumen. 1973 wurde in Plattenbauweise ein zweiter Schulneubau für 13 Klassenräume errichtet.
Der Kern von Dargun mit seinen dörflichen Straßen wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert. Dabei wurde auch der Wiederaufbau des Schlosses in Angriff genommen. 1996 wurde das Museum im ehemaligen Herbergsgebäude des Klosters eingeweiht.
Aus dem ehemaligen Amt Dargun wurden am 13. Juni 2004 die Gemeinden Brudersdorf, Stubbendorf, Wagun und Zarnekow in die Stadt eingegliedert und das Amt aufgelöst.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dargun

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Dargun mit der ehemaliger Klosterkirche ist aus einem Zistersienserkloster hervorgegangen. Es wurde 1945 durch Brandstiftung zerstört und ist seitdem Ruine. Baumaßnahmen zum Erhalt der Ruine und der teilweisen Neunutzung haben begonnen. Das Schloss war einst als Jagdschloss der Güstrower Herzöge aus dem Kloster entstanden und ist im 18. Jh. als Apanage an „Prinzessin“ Augusta, einer Tochter des letzten Mecklenburg- Güstrowschen Herrschaftshauses gegangen. Später (im 19. Jh.) wurde es die erste Ackerbauschule Mecklenburgs. Als solche hatte es Bestand bis in die letzten Kriegstage des zweiten Weltkrieges. Dann wurde es von Unbekannten angezündet und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Darguner Schloss war mit seinen offenen Galerieumgängen eine der beeindruckendsten Schlossanlagen in ganz Norddeutschland. In der früheren Klosterkirche Sankt Marien befand sich neben vielen anderen Kunstschätzen eine Orgel mit 23 Registern auf zwei Manualen und Pedal von Arp Schnitger, dem „norddeutschen Silbermann“, die 1700 erbaut worden war. Zum Zeitpunkt des Brandes 1945 war von der Originalsubstanz jedoch bis auf den Prospekt nichts mehr erhalten, da die Orgel 1911 von dem Orgelbauer Börger (ehem. Rostock-Gehlsdorf) völlig umgebaut worden war und dabei nahezu ihrer gesamten historischen Substanz verlustig ging.
  • Die Pfarrkirche im Norden war die frühere Dorfkirche des Dorfes Röcknitz, welches zu Beginn des 19. Jh. zusammen mit der Schlosssiedlung und der sog. „Neubaute“ zum Flecken entlang dem von den Mönchen künstlich angestauten See zusammenwuchs. Eine Kirche wurde zum ersten Mal 1178 von Bischof Berno erwähnt. Ursprüngliche ein gotischer Feldsteinbau aus dem 13. Jh. Sie wurde 1753 und die Vorhalle 1861 in Ziegelbauweise erneuert. Bemerkenswert ist der Altar, ein spätgotisches Triptychon mit bemalten Flügelaussenseiten und filigranen Schnitzereien (Kreuzigungsgruppe und Aposteldarstellungen) im Innenbereich. Die Orgel aus dem Jahre 1860 stammt von Friedrich Hermann Lütkemüller aus Wittstock und wurde 1995 originalgetreu restauriert.
  • Der Jüdische Friedhof nahe dem Gelände einer früheren slaw. Burg, im Wald, ist nordwestlich des Ortes gelegen. Ein Gedenkstein von 1963 erinnert an die Opfer der Shoa
  • Das Museum in der Schlossanlage (ehem. Herbergsgebäude) behandelt die Geschichte Darguns vom 19. Jahrhundert bis heute .
  • Die bemerkenswerten Wohngebäude und Haustüren wie Amtsstraße 2, Schlossstraße 28 und 58.
  • Das Denkmal Mönche in Dargun auf dem Platz des Friedens von Günther Kaden (1999).
  • Der Klostersee mit Bademöglichkeit und Fahrrad-Draisinen-Ausleihstation entlang der stillgelegten Bahnstrecke Malchin–Dargun
  • Ortsteil Levin: Die Johanniskirche aus dem Jahr 1256 mit einer Rasche-Orgel und einer Innenausmalung von 1885.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dargun