Ort: Zarrentin

Ort: Zarrentin Zwischen Klützer Winkel, Schaalsee und Schweriner See

Stadtbeschreibung

Zarrentin am Schaalsee (bis 2004: Zarrentin) ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Sitz des Amtes Zarrentin, dem vier weitere Gemeinden angehören.

Name
Im 11. Jahrhundert lag hier die slawische Siedlung „Zarnethin“. Der Name könnte übersetzt heißen „Ort des Bösen“ oder „Ort des Schwarzen“ und deutet auf eine Kultstätte hin.

Geschichte

Mittelalter
Nach der Unterwerfung der Slawen kam Zarrentin um 1139/1143 unter die Herrschaft des Grafen Heinrich von Badewide. Deutsche Bauern – wohl zumeist aus den westlichen Nachbargebieten – siedelten sich an. Als der Ort 1194 erstmalig urkundlich erwähnt wurde, war es schon ein deutsches Pfarrdorf mit einer romanischen Feldsteinkirche im Bistum Ratzeburg. Ort und Kirche Zarrentin werden auch 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet. Nach der Schlacht bei Bornhöved (1227) kam der Ort an die Grafschaft Schwerin und 1359 an das Herzogtum Mecklenburg.
Um 1250 wurde das Zisterzienserinnenkloster gegründet. Die Pfarrkirche wurde Klosterkirche. 1460 wurde unter Verwendung von Teilen der alten Kirche mit Ablassmitteln das heutige gotische Langhaus errichtet.

1555 wurde das Nonnenkloster aufgehoben. Nach 1576 wurden die baufälligen Süd- und Westflügel abgerissen; der Ostflügel aus dem 14. Jahrhundert blieb erhalten. Nunmehr wird das Amt Zarrentin, zu dem noch zwölf weitere Orte gehörten, von Beamten des Herzogtums verwaltet. Aus Geldnot wurde das Amt vom Herzog zwischen 1569 bis 1766, und dann noch mal von 1734 bis 1766 an Hannover verpfändet.

Ab 1600
Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch in Zarrentin durch kaiserliche oder schwedische Truppen geplündert, gebrandschatzt und gemordet. Wenige überlebten in Armut. 1672 konnte der Westturm fertiggestellt und die Kirche renoviert werden. 1695, 1729 und 1775 brannte der Ort jeweils fast vollständig nieder.

1834 erfolgte die Zusammenlegung der Ämter von Zarrentin und Wittenburg. 1875 trat der erste gewählte Gemeinderat zusammen.
Das ursprüngliche Straßendorf erweiterte sich im 19. Jahrhundert. In der Küsterschule neben dem Pfarrhaus wurde unterrichtet. 1896 erfolgte der Anschluss an die Eisenbahnlinie Hagenow Land–Bad Oldesloe. Nun siedelten sich eine Fassfabrik, eine Kartoffelflockenfabrik, eine Kalkbrennerei, Bauunternehmer, Korn- und Viehhandlungen an. Das Gaswerk wurde erbaut, Zarrentin wuchs beträchtlich. 1938 – mit erreichten 2000 Einwohnern – erhielt Zarrentin das Stadtrecht. Seither entwickelte es sich auch zum Ausflugs- und Urlaubsort.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Zarrentin eine isolierte Grenzstadt in einem kontrollierten Grenzbezirk der DDR. Selbst der Zugang zum benachbarten Schaalsee wurde verwehrt. Es wurde in dieser Zeit die zentrale Wasserversorgung installiert, eine neue Schule gebaut, das Kinderkombinat entstand, und die Straßenzustände verbesserten sich. Das Klostergebäude verfiel jedoch weiter.
Im November 1982 wurde die Transitautobahn Hamburg-Berlin fertiggestellt. Vor den Toren Zarrentins entstand ein weitläufiger Grenzübergang. Nach der Wiedervereinigung wurden die Anlagen zurückgebaut. Auf dem Gelände befindet sich eine Autobahnraststätte und ein großes Gewerbegebiet.
Nach der Wende wurde ab 1991 die Stadt mit Hilfe der Städtebauförderung gründlich saniert. Das verfallene Klostergebäude konnte so gerettet werden und dient nunmehr für Konzerte, Ausstellungen, als Bibliothek und für kulturelle Nutzungen.

Durch ein 260 Hektar großes Gewerbegebiet an der A 24 konnten mehr als 1500 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Stadt wurde an ein Ferngasnetz und an eine zentrale Abwasserversorgung angeschlossen. Auch der „sanfte“ Tourismus erlebte einen deutlichen Aufschwung. 2000 wurde das Biosphärenreservat Schaalsee an der Grenze zu Schleswig-Holstein als Biosphärenreservat ausgewiesen.
2004 wurden die Gemeinden Bantin, Lassahn und Neuhof in die Stadt Zarrentin eingegliedert; gleichzeitig wurde der Stadtname in Zarrentin am Schaalsee geändert.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zarrentin_am_Schaalsee

Sehenswürdigkeiten

  • Vom Kloster Zarrentin ist der Ostflügel des 1248 gegründeten und 1552 aufgelösten Klosters erhalten. Es wurde aufwändig saniert und dient heute für kulturelle Ausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen. Das Gebäude beherbergt im Kreuzgang eine Dauerausstellung, die einen unmittelbaren Bezug zum Kloster und seiner Geschichte hat.
  • Die Kirche Zarrentin ist eine Feldstein- und Backsteinkirche. Sie war in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert Dorfkirche, dann von etwa 1250 bis 1552 Pfarr- und Klosterkirche und danach wieder nur noch Pfarrkirche. 1460 wurde das heutige gotische Langhaus errichtet. 1672 wurde der Westturm fertig gestellt. Das romanische Feldsteinmauerwerk des Chores stammt aus den 1230/40er Jahren. Um 1300/10 wurde der Chor mit Backsteinmauerwerk erhöht. Im Langhaus und im Turm sind Teile aus dem 13. und 14. Jahrhundert enthalten. Die Kanzel von 1533/34 aus der Werkstatt des Bildschnitzers Benedikt Dreyer wurde 1699 aus der Lübecker Marienkirche erworben.
  • Das Zarrentiner Heimatmuseum wurde 1988 durch Bürgerinitiative gegründet und findet sich seit dem Jahr 2000 in der restaurierten ehemaligen Amtsscheune, der heutigen „Klosterscheune“ auf dem Kirchplatz. Die Dokumentation und Sammlungen beinhalten eine Vielfalt von Informationen zur Stadt- und Regionalgeschichte.
  • Das denkmalgeschützte Rathaus mit seinem Fachwerkteil ist ein Backsteinbau mit neugotischen Giebeln.
  • Das Pahlhuus ist das Informationszentrum des Biosphärenreservates Schaalsee.
  • Die Kleinstadt Zarrentin – einer der ältesten Orte der Region – ist als Ganzes sehenswert auf Grund ihres kleinstädtischen fast dörflichen Charakters und durch ihre idyllische Lage am Schaalsee mit seiner Promenade.
  • Die St. Abundus-Kirche in Lassahn mit ihrer Feldstein-Sakristei aus dem 13. Jahrhundert erhielt im 17./18. Jahrhundert Fachwerkanbauten und einen Turm. Zur Innenausstattung gehört ein Altarbild von 1898. Auf der Turmspitze befindet sich ein goldener Hahn von 1980. Im Turm befindet sich eine Glocke von 1993. Zwei ausgediente Glocken sind vor der Kirche ausgestellt.
  • Das 309 km² große Biosphärenreservat Schaalsee wurde im Jahr 2000 durch die UNESCO als internationales UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt. Die Westseite des Schaalsees wurde schon 1960 als Naturpark „Lauenburgische Seen“ unter Schutz gestellt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zarrentin_am_Schaalsee